"Pink-Panther"-Bande

Mehrjährige Haftstrafen für angeklagtes Trio

Kärnten
15.06.2011 17:31
Wegen zweier Raubüberfälle auf Juweliere in Klagenfurt und Innsbruck sind drei serbische Staatsbürger im Alter von 22, 27 und 29 Jahren am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt zu unbedingten Haftstrafen in der Höhe von acht, neun und zehn Jahren verurteilt worden. Staatsanwältin Denise Ebner warf den Männern vor, langjährige Mitglieder der "Pink-Panther"-Bande, einer internationalen kriminellen Vereinigung, zu sein. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die Männer seien seit "mindestens 2009" Mitglieder der berüchtigten Bande, erklärte die Staatsanwältin. Die Tätergruppe agiert beinahe in ganz Europa und zeichnet sich durch ein besonders brutales und dreistes Vorgehen aus. Während einer die Angestellten und Kunden mit einer Waffe in Schach hält, zertrümmern andere mit Äxten die Vitrinen und bemächtigen sich der wertvollsten Stücke. Die Überfälle finden zumeist bei vollem Geschäftsbetrieb statt.

Im Jänner 2011 wurde das Trio in Innsbruck geschnappt. Auf der Flucht hatten zwei von ihnen noch einen Polizisten brutal niedergeschlagen und einen Streifenwagen gekapert. Erst nach Abgabe eines Warnschusses gaben sie auf.

Trio legte Geständnis ab
Vor Richter Herrnhofer zeigten sich die Angeklagten voll geständig und tischten alle eine ähnlich klingenden Version auf. Sie hätten Schulden bei privaten Kredithaien und als sie nicht mehr in der Lage gewesen seien zu zahlen, seien sie gezwungen worden, ihre Schulden quasi mit dem Verüben von Raubüberfällen abzustottern. Angaben über die ominösen Gläubiger bzw. Hintermänner wollte jedoch keiner der Angeklagten machen. "Ich darf ihnen nichts sagen, ich fürchte um mein Leben und das Leben meiner Angehörigen", sagte einer von ihnen mehrfach auf die Fragen des Richters.

Herrnhofer schenkte der Version der Männer allerdings wenig Glauben. Die Überfälle seien "äußerst kaltblütig" verübt worden, jener in Klagenfurt habe nur zwei Minuten, der in Innsbruck gar nur eineinhalb Minuten gedauert. "Das funktioniert nicht, wenn ich der Deschek vom Land bin, dazu brauche ich professionelles Training", hielt der Richter den Angeklagten entgegen. Diese entgegneten, sie seien lediglich von den unbekannten Hintermännern angewiesen worden.

Weitere Coups zugegeben
Ganz unerfahren dürften die Serben jedenfalls nicht gewesen sein. Obwohl von der Staatsanwältin nur die Überfälle in Kärnten und Tirol aufs Tapet gebracht worden waren, gaben die Männer noch weitere Beteiligungen an Coups zu. Der 29-Jährige gestand vier Raubüberfälle in Kopenhagen in Dänemark, der 27-Jährige war nach eigenen Angaben bei einem Überfall in Göteborg und der 22-Jährige bei einem weiteren in Stockholm in Schweden dabei gewesen.

"Das sind kleine Rädchen, die unter enormem Druck gestanden sind", meinte Strafverteidiger Philipp Tschernitz in seinem Schlussplädoyer. Entgegen der Meinung des Richters seien zwei Minuten eine relativ lange Zeit, man müsse nicht Profi sein, um die Überfälle so auszuführen. Der Schöffensenat fällte nach kurzer Beratung die Urteile. Alle Angeklagten erbaten sich drei Tage Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.

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