Im Schatten des Commerzialbank-Skandals drängt sich Ermittlern unter anderem die knifflige Frage auf, wie viel Steuergeld dem Staat aufgrund zwielichtiger Firmengeschäfte entgangen ist.
Es geht um zig Millionen. Besonders brisant ist der Umstand, dass die Zimmermann GmbH aus Sicht der Prüfer bereits Ende 2002 de facto bankrott war. Bis zum Bekanntwerden des Bankfiaskos, also mehr als 18 Jahre lang, sei der Betrieb mit dubiosen Bankkrediten, ominösen Zinsgutschriften und Bargeldzahlungen mittels fingierter Ausgangsrechnungen fortgeführt worden.
Kredite nach 2002 unrechtmäßig
„Die Commerzialbank hätte der GmbH keine Kredite vergeben dürfen. Alle Kredite nach 2002 waren unrechtmäßig. Auf diesem Weg verschwand sehr viel Geld, dass letztlich den Sparern fehlte“, heißt es in der Erklärung eines Brancheninsiders nach Durchsicht des Strafaktes.
Konkret sollen ab 2008 anhand vorgetäuschter Umsatzerlöse mehr als 19,9 Millionen € in bar von Martin Puchers Bank auf ein Konto der Zimmermann GmbH gewandert sein. Mehr als 522.000 Euro flossen laut Unterlagen direkt in die Unternehmenskassa. 696.000 Euro machten ab 2005 jene Zinsgutschriften der Bank aus, die ungerechtfertigt im Finanztopf der GmbH gelandet seien.
8,1 Mio. für SVM
Trotz Pleite lebte das Unternehmen auf großem Fuß. Übermäßig hohe Gehälter an Familienmitglieder sind nur ein Punkt. Das Sponsoring für den SV Mattersburg, das aus unternehmerischer Sicht nicht notwendig gewesen wäre, und VIP-Tickets schlugen sich ab 2008 mit mehr als 8,1 Millionen € in der GmbH zu Buche.
„Mangelhafte Geschäftsbücher und verspätete Jahresabschlüsse, teils mit unterschiedlichen Versionen gegenüber den Gläubigern“ lauten weitere Vorwürfe. Das Fazit des Gutachtens: Von sorgfältiger Unternehmensführung kann keine Rede sein.
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