Nach Skandal

Kölner Kardinal Woelki bot Papst Rücktritt an

Ausland
02.03.2022 15:34

Der umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki darf trotz des Skandals rund um ein Gutachten zu sexuellem Missbrauch vorerst im Amt bleiben. Er übernahm am Mittwoch nach einer fünfmonatigen Auszeit wieder die Leitung des Erzbistums Köln. Diese Rückkehr wurde allerdings von starken Protesten begleitet. Nun hat Woelki Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten. Dieser wolle „zu gegebener Zeit“ darüber entscheiden.

In einem Brief an die Gläubigen des größten deutschen Bistums bat Woelki um eine zweite Chance. Er wolle noch einmal einen Neuanfang wagen: „Hierzu bitte ich Sie um Ihre Offenheit, Ihre Geduld, darum, dass Sie mir, nein, uns noch eine Chance geben.“ In den kommenden Wochen und Monaten wolle er die Begegnung mit möglichst vielen Menschen suchen, um zuzuhören. „Ich wünsche mir sehr und hoffe darauf, dass Sie mir auf den Wegen, die dafür notwendig sind, entgegenkommen. Dass dies offen, angstfrei und ehrlich geschehen kann, dafür möchte ich alles mir Mögliche tun.“

Burn-out als Grund für Auszeit angegeben
Woelki selbst habe „im Oktober letzten Jahres ein Maß an körperlicher und mentaler Erschöpfung erreicht, das eine Auszeit notwendig“ gemacht habe. Er habe Fehler begangen und Schuld auf sich geladen, räumte der 65-Jährige ein.

Papst: „Große Fehler“ in Woelkis Kommunikation
Woelki hatte die Auszeit angetreten, nachdem ihm Papst Franziskus „große Fehler“ vor allem in seiner Kommunikation bescheinigt hatte. Das Erzbistum Köln befindet sich in einer Krise, seit Woelki 2020 entschieden hatte, ein Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch zunächst nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe dafür an und gab ein neues Gutachten in Auftrag. Im Zuge dieser Entscheidung kam es zu einer immer stärkeren Entfremdung zwischen dem Kardinal und den wichtigsten Gremien des Erzbistums.

Wiederkehr von Protesten begleitet
Vor dem Kölner Dom protestierten am Mittwoch Mitglieder der Reformbewegung Maria 2.0 gegen eine Rückkehr von Woelki. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie „Weg mit dem Männerklüngel“ und „Wir glauben euch nicht mehr!“

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