„Geistige Auszeit“

Papst: Kölner Kardinal Woelki darf Amt behalten

Ausland
24.09.2021 11:57

Der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki darf trotz des Skandals rund um ein Gutachten zu sexuellem Missbrauch von Bistumsverantwortlichen im Amt bleiben, so lautet die am Freitag bekannt gegebene Entscheidung von Papst Franziskus. Allerdings nehme Woelki auf eigenen Wunsch eine „geistige Auszeit“ von Mitte Oktober bis zu Beginn der Fastenzeit im kommenden Jahr. Der Papst wirft dem 65-Jährigen aber eine „Vertrauenskrise“ und grobe Kommunikationsfehler vor.

Das Erzbistum befindet sich in einer Krise, seit Woelki vor knapp einem Jahr entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Missbrauch wegen rechtlicher Bedenken nicht zu veröffentlichen. Stattdessen gab er ein neues Gutachten in Auftrag. Dieses Vorgehen löste eine Welle von Kirchenaustritten aus.

„Der Heilige Vater zählt auf Kardinal Woelki“
Im Schreiben des Vatikans heißt es, die Behauptungen, Woelki habe vertuschen wollen, seien widerlegt. Er zeige außerdem Entschlossenheit darin, die Verbrechen des Missbrauchs aufzuarbeiten. „Der Heilige Vater zählt auf Kardinal Woelki, er anerkennt seine Treue zum Heiligen Stuhl und seine Sorge um die Einheit der Kirche“, erklärte der Vatikan.

„Vertrauenskrise“ hat viele Gläubige „verstört“
Gleichzeitig wirft der Papst Woelki aber „große Fehler“ auf der Ebene der Kommunikation vor. Dessen Herangehensweise in der Aufarbeitung insgesamt, aber vor allem auf der Ebene der Kommunikation habe „wesentlich“ dazu beigetragen, „dass es im Erzbistum zu einer Vertrauenskrise gekommen ist, die viele Gläubige verstört“.

Papst sandte Delegation nach Köln
Mitte Juni beendeten die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius und Hans van den Hende ihre Untersuchungen im Erzbistum Köln. „Die durch die Visitation erhaltenen Erkenntnisse werden die Visitatoren Papst Franziskus zur Verfügung stellen“, hieß es damals. Der Bericht der Visitatoren an den Heiligen Vater war vertraulich.

Der Papst lehnte außerdem den angebotenen Amtsverzicht der beiden Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp ab. Puff kehrt unmittelbar in seinen Dienst zurück, Schwaderlapp wird zunächst ein Jahr als Seelsorger in Kenia arbeiten.

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