Herkunft gelöst

Die Venus von Willendorf ist eine „Italienerin“

Wissenschaft
28.02.2022 16:12

Gefunden wurde sie anno 1908 beim Eisenbahnbau im Herzen der Wachau in Niederösterreich. Bald war das Alter der Venus von Willendorf mit 30.000 Jahren datiert. Doch woher die Fruchtbarkeitsgöttin stammt oder woraus sie geformt wurde, blieb bis jetzt im Nebel ungeschriebener Geschichte verborgen.

Jetzt konnten Forscher des Naturhistorischen Museums in Wien, wo das vielleicht bedeutendste Artefakt der Menschheitsgeschichte bestens hinter Panzerglas gesichert ins rechte Ausstellungslicht gerückt wird, die Herkunft lösen.

„Wir haben die elf Zentimeter große Venus mithilfe der Mikro-Computertomografie durchleuchtet“, so das Forscherteam um den Universitäts-Anthropologen Dr. Gerhard Weber und seine Kollegen Dr. Alexander Lukeneder, Dr. Mathias Harzhauser sowie die Prähistorikerin Dr. Walpurga Antl-Weiser vom Naturhistorischen Museum.

Ergebnis der Analysen: Das gesichtslose weltberühmte Frauenbildnis mit der üppigen Figur wurde aus Oolith geschnitzt - einem Gestein, das sich aus winzigen Kalkkügelchen zusammensetzt, die im flachen Wasser von Tropenmeeren entstehen.

Inneres gibt auch Aufschluss über Äußeres
Dazwischen befanden sich immer wieder kleine Reste von Muscheln und sechs sehr dichte, größere Körner, sogenannte Limonite. Letztere erklären die bisher rätselhaften halbkugelförmigen Vertiefungen an der Oberfläche der Venus mit demselben Durchmesser: „Die harten Limonite sind dem Schöpfer der Venus beim Schnitzen vermutlich herausgebrochen“, erläutert Weber: „Beim Venusnabel hat er dann offenbar aus der Not eine Tugend gemacht.“

Nach archäologischer Detektivarbeit konnten die Wissenschaftler als wahrscheinliches Herkunftsgebiet des Rohmaterials ein Vorkommen in Norditalien eingrenzen. Darauf weisen auch Muschelreste hin.

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