Oberbank-Frauenquote

Überzeugungsarbeit braucht mehr Geduld und Zeit

Oberösterreich
26.02.2022 14:00

„Diversität wird oft noch abgetan und zu wenig ernstgenommen, dabei führt die Unterschiedlichkeit in Teams zu besseren Ergebnissen“, sagt Franz Gasselsberger. Mit einer selbst verordneten Frauenquote sorgte der Generaldirektor der Oberbank für Aufsehen. Vorm Weltfrauentag am 8. März sprach der 62-Jährige mit der „Krone“ über Hürden und den nur mit Männern besetzten Vorstand.

„OÖ-Krone“:Herr Gasselsberger, im Jahr 2018 haben Sie die Einführung einer Frauenquote für die Oberbank angekündigt. Wie fällt vier Jahre später Ihre Bilanz dazu aus?
Franz Gasselsberger: Meine Ankündigung hat da und dort Erstaunen ausgelöst. Wir wollen bis 2025 in Führungspositionen 30 Prozent Frauen haben, bis 2030 sogar 40 Prozent. Derzeit haben wir 26 Prozent, wir sind damit sogar über Plan.

Sie werden Ihre Ziele also erreichen?
Davon gehen wir aus, auch wenn es ein sehr hartes Stück Arbeit ist, die Ziele auch umzusetzen.

Inwiefern?
Man braucht mehr Geduld und Zeit, um Frauen von einer Führungsposition zu überzeugen. Aber auch bei der Männerwelt braucht es Überzeugungsarbeit, weil die Routine bislang einfach eine andere war.

Gibt’s besondere Knackpunkte?
Ja, im Firmenkundengeschäft haben wir zwar viele Perspektiven, weil dort die meisten Positionen vakant sind, aber dort haben wir zu wenig Frauen.

Die Familiengründung ist nach wie vor für Frauen gleichbedeutend mit dem Karriereknick.
Deshalb muss ein Unternehmen Frauen schon vor der Babypause motivieren, in eine Führungsposition zu gehen und bei der Rückkehr der Mitarbeiterin ein flexibles Arbeitszeitmodell in Teilzeit anbieten, das den Wiedereinstieg in eine Führungsposition ermöglicht.

Die Oberbank hat selbst seit dem Herbst 2021 eine Krabbelstube. Wie läuft’s?
Die erste Gruppe ist voll. Die Anmeldelage ist so gut, dass wir ab Herbst eine zweite Gruppe starten möchten.

Trotz Frauenquote: Der Vorstand der Oberbank besteht nach wie vor nur aus Männern. Wann wird sich das ändern?
Das ist eine berechtigte Frage. Es stünde der Oberbank gut an, eine Frau im Vorstand zu haben. Die Entscheidung fällt der Aufsichtsrat.

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