Große Trauer

Waltraud Haas’ Ehemann Erwin Strahl ist tot

Adabei
22.04.2011 10:15
Schauspieler Erwin Strahl ist tot. Der 83-Jährige war seit 1966 mit der populären österreichischen Schauspielerin Waltraud Haas verheiratet. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, den Theaterregisseur Marcus Strahl. Bewegt haben sich am Donnerstag Österreichs politische Entscheidungsträger im Kulturbereich über den Tod des Mimen gezeigt: "Einer von den Großen hat die Bühne verlassen", kondolierte Kulturministerin Claudia Schmied Frau und Familie des Verstorbenen.

Faust, Hamlet und Lear standen nur selten auf dem schauspielerischen Karriereplan des smarten Sunnyboys. Dafür bewegte sich Erwin Strahl meist elegant auf dem glatten Parkett der Boulevardunterhaltung und verkörperte gemeinsam mit seiner Gattin die - so nannte es jedenfalls Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll 2002 bei einer Ehrenzeichenverleihung - "das typisch Österreichische: Liebenswürdigkeit, Charme, Genussfreudigkeit, Schwung, Musikalität und Patriotismus".

Strahl, am 12. Februar 1929 in Wien geboren, wollte eigentlich Ingenieur werden, fühlte sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg eher zur leichten literarischen Muse hingezogen. Nach einer Ausbildung an der Wiener Akademie der Künste und der Absolvierung des Reinhardt-Seminars startete Strahl seine Bühnenlaufbahn 1948 in Klagenfurt. Es folgten Stationen in Zürich, Basel, Luzern und Wien, wo er ab den 1950er-Jahren im Theater in der Josefstadt auftrat. Dort war er unter anderem in Jean Anouilhs Komödien "Gänseblümchen" und "Wecken Sie Madame nicht auf" sowie in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" zu sehen.

Neben Bühnenkarriere in über 60 Filmen mitgespielt
Seit 1952 arbeitet Strahl als Schauspieler und Regisseur nur noch mit Stückverträgen. Unter anderem gastierte er an den Kammerspielen und der Kleinen Komödie in München, am Berliner Theater und am Theater am Kurfürstendamm in Berlin, am Contra-Kreis-Theater in Bonn und am Landestheater in Salzburg. In Wien war er neben der Josefstadt auch im Raimundtheater (als König in Farkas' "Die Hofloge") und an der Kleinen Komödie (als George im "Käfig voller Narren") zu sehen. Auch als "Ölprinz" bei den Karl-May-Festspielen in Weitensfeld feierte er Erfolge. Der fließend Englisch, Italienisch und Französisch sprechende Theatermacher übersetzte daneben zahlreiche Bühnenstücke, führte häufig Regie und war gern gesehener Gast in deutschen und österreichischen Unterhaltungsshows.

Neben seiner Bühnenkarriere spielte Strahl in über 60 Filmen. Das filmische Oeuvre begann 1949 mit "Vom Mädchen zur Frau", erstreckte sich über "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" (1954 mit Hans Albers und Heinz Rühmann), "Seelische Grausamkeit" (1961) bis zu "00Sex am Wolfgangsee" (1966). Dem Fernsehpublikum war Strahl vor allem aus den TV-Serien "Hallo - Hotel Sacher... Portier" (mit Fritz Eckhardt) und "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (mit Fritz Muliar) bekannt. Aber auch in "Radetzkymarsch" (1965) oder "Jetzt nicht, Liebling" (1972) war Strahl zu sehen.

"Theater und Film über lange Zeit mitgeprägt"
"Ich habe Erwin Strahl als Theatermann mit Leib und Seele kennen und schätzen gelernt. Er hat das Theater und den Film über lange Zeit mitgeprägt", so Kulturministerin Claudia Schmied zum Tod des Schauspielers.

Betroffen reagierte auch Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: "Erwin Strahl war ein beliebter Schauspieler, der in unzähligen Theaterstücken und Filmen mitgewirkt hat. Insbesondere in Unterhaltungsfilmen, die bis heute nichts an Beliebtheit verloren haben und regelmäßig gezeigt werden, wird er uns in Erinnerung bleiben, aber auch als polyglotter Übersetzer, Bearbeiter und Regisseur fremdsprachiger Theaterstücke."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele