Erst im Jänner hatte "Hubble" eine Galaxie gefunden, die rund 13,2 Milliarden Jahre alt ist (Bericht in der Infobox). Für die Astronomen weist die neue Entdeckung darauf hin, wie früh sich nach dem Urknall Sterne und Galaxien gebildet haben. "Die ersten Galaxien müssen schon viel länger da sein, als wir zunächst dachten", erklärte Dan Stark vom internationalen Forscherteam.
Mit Hilfe kosmischer Lupe gefunden
Die bislang unbekannte, weit entfernte Galaxie war für die Wissenschaftler nur mit Hilfe einer kosmischen Lupe zu sehen, einer sogenannten Gravitationslinse. Das Sternsystem liegt hinter einem Galaxie-Haufen namens Abell 383, der mit der Kraft seiner Masse - der Gravitation - Lichtstrahlen ablenkt und damit verstärkt. Selbst die größten heute verfügbaren Teleskope hätten nach den Expertenangaben die lichtschwache Galaxie ohne den Gravitationslinsen-Effekt nicht wahrnehmen können.
Die Astronomen untersuchten das Lichtspektrum der Galaxie und konnten so ihre Entfernung und das Alter ihrer Sterne ermitteln. Je weiter sich eine Galaxie durch die Ausdehnung des Universums entfernt, desto weiter wird ihr Licht in den roten Wellenbereich verschoben. Zwar sei die Rotverschiebung nur mit 6 gemessen worden, was einem Alter von etwa 12,8 Milliarden Jahren entspricht. Doch die Untersuchung der lichtschwachen Sterne habe gezeigt, dass das Sternsystem bereits etwa 750 Millionen Jahre früher angefangen haben muss, sich zu formieren.
Nebel lichten sich
Mit der Erforschung der ersten Galaxien hoffen die Wissenschaftler auch das Rätsel zu lösen, wie sich nach dem Urknall ultraviolettes Licht im finsteren Weltraum ausbreiten konnte. Davor - im sogenannten Kosmischen Dunklen Zeitalter - schluckte ein diffuser Nebel aus Wasserstoffgas nahezu jedes Licht. Die Astronomen vermuten, dass die ersten Sternsysteme mit ihrer Strahlung das Gas ionisiert und damit den Nebel gelichtet haben. Endgültige Erklärungen erwarten sie mit der Technik des "Hubble"-Nachfolgers "James Webb", der frühestens 2014 ins All gebracht werden soll.
Bild: NASA, ESA, J. Richard (CRAL) and J.-P. Kneib (LAM)
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