Nach Kanzler-Rückzug

Tirol: Fast ganze Opposition drückt Gaspedal durch

Tirol
11.10.2021 09:00

Während Tirols Landesregierung verhalten auf die Bremse drückt, gibt die Opposition ordentlich Gas - zumindest drei der vier Parteien. FPÖ, Liste Fritz und die NEOS nehmen sich kein Blatt vor den Mund, die neue SPÖ Tirol will sich hingegen - kurioserweise - nicht zu den politischen Ereignissen auf Bundesebene äußern.

Der Rücktritt von Sebastian Kurz ist für Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nicht die Lösung: „Was sich zugetragen hat, ist einer Demokratie unwürdig. Es fehlt Kurz jegliche Einsicht, von einem Funken Anstand ist nichts merkbar.“ Das „System Kurz“ existiere weiterhin: „Politische Ruhe in Österreich kehrt erst ein, wenn das ,System Kurz’ zerschlagen ist, dafür wird sich die FPÖ mit aller Kraft einsetzen“, betont der Politiker.

Zu den Grünen sagt er: „Ich habe bis zur Erklärung von Vizekanzler Werner Kogler gedacht, die Grünen haben Rückgrat. Aber man sieht, dass auch ihnen der Futtertrog der Macht mehr wert ist als das Ansehen Österreichs.“ Entsetzt ist er auch über LH Platter: „Wer jetzt noch das ,System Kurz’ stützt, macht sich mitschuldig und ist nicht tragbar.“

„Wunsch ans Christkind“
Von einem „Scheinrücktritt“ von Kurz spricht Andrea Haselwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz: „Der geäußerte Wunsch von Sebastian Kurz, sich als Bundeskanzler zurückzuziehen und von der Nationalratsbank die Fäden ziehen zu wollen, ist offensichtlich ein frühzeitiger und überschießender Wunsch ans Christkind. Wenn er meint, damit seine rechtlichen, moralischen und politischen Probleme mit einem Wisch beiseiteschieben zu können, dann muss ihn hier sein grüner Koalitionspartner auf den Boden der Realität zurückholen.“

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Nirgends ist das ,System ÖVP’ so tief verankert wie in Tirol. Das Beste für das Land wäre eine Regierung ohne ÖVP.

Andrea Haselwanter-Schneider

Auch zu LH Platter findet sie klare Worte: „Er wollte sich bis heute nicht mit den Vorwürfen und Schriftstücken der Staatsanwaltschaft auseinandersetzen. Nirgends ist das ,System ÖVP’ so tief verankert wie in Tirol. Das Beste für das Land wäre eine Regierung ohne ÖVP.“

„Das ist vernichtend“
Gas gibt auch Dominik Oberhofer, Klubobmann der Tiroler NEOS: „Die Chatprotokolle von Kurz und seinen Mitarbeitern sind vernichtend. Dass sich LH Platter einfach so vor Kurz stellt und alles mit dem Verweis auf die Unschuldsvermutung beiseite wischt, ist selbsterklärend. Kurz hat der ÖVP jegliche Würde geraubt. Zum dritten Mal in weniger als vier Jahren stürzt er die Republik in eine Regierungskrise. Sein Rücktritt ist nicht ernst gemeint, er ist sich keinerlei Schuld bewusst und wird als Klubobmann die Fäden der Macht ziehen.“

Einzig Tiroler SPÖ winkt ab
Von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer kommt hingegen - wider erwarten - nichts zur aktuellen Causa: „Die neue SPÖ Tirol konzentriert sich unabhängig von den Skandalen und Machtspielen auf Bundesebene darauf, für die Tirolerinnen und Tiroler etwas weiterzubringen.“

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