Gefährlicher Kampf

Angriffe auf Umweltaktivisten: 227 Tote im Vorjahr

Ausland
13.09.2021 06:58

Umweltaktivisten leben in Lateinamerika am gefährlichsten. Laut einer aktuellen Studie werden nämlich dort drei Viertel der tödlichen Angriffe auf Umweltschützer verübt. Weltweit kamen im Vorjahr 227 Aktivisten ums Leben. 

„2020 war das bisher schlimmste Jahr. Die Aggressionen gegen Umweltschützer und Menschenrechtsaktivisten haben stark zugenommen“, sagt Lourdes Castro von der kolumbianischen Nichtregierungsorganisation Somos Defensores. „Am häufigsten geraten Indigene ins Visier, die ihre angestammten Ländereien verteidigen.“ 2019 kamen 212 Umweltaktivisten weltweit ums Leben. Im Jahr 2020 wurden in Kolumbien 65 Naturschützer und Umweltaktivisten getötet, in Mexiko 30, auf den Philippinen 29 und in Brasilien 20. Die Nichtregierungsorganisation Global Witness, die die Statistik am Montag veröffentlicht hat, geht allerdings davon aus, dass die tatsächliche Zahl der getöteten Umweltschützer noch deutlich höher liegt.

Hinter den Gewalttaten stecken meist Unternehmen, Bauern und teilweise auch staatliche Akteure sowie kriminelle Banden, paramilitärische Gruppen und Rebellen. Weltweit standen die meisten Morde an Umweltschützern im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft, gefolgt von Wasser- und Dammbauprojekten und der Landwirtschaft. „Solange die Regierungen den Schutz der Umweltaktivisten nicht ernst nehmen und die Unternehmen nicht anfangen, die Menschen und den Planeten vor den Profit zu stellen, werden sowohl der Klimazusammenbruch als auch die Morde weitergehen“, sagt Chris Madden von Global Witness.

Nicaragua ist das gefährlichste Land für Umweltschützer
Umgerechnet auf die Einwohnerzahl war das gefährlichste Land für Umweltschützer Nicaragua mit zwölf Morden, gefolgt von Honduras und Kolumbien. In Afrika stieg die Zahl der Morde an Umweltschützern von sieben im Jahr 2019 auf 18 im vergangenen Jahr extrem an. Allein in der Demokratischen Republik Kongo wurden zwölf Ranger und ein Fahrer bei der Attacke einer Miliz im Virunga Nationalpark getötet.

Neben Gewalttaten und Morden haben auch Bedrohungen, Verleumdungskampagnen und juristische Verfahren gegen Umweltschützer zugenommen. Nach Einschätzung des Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) werden Aktivisten immer häufiger im Internet ausgespäht und bedroht.

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