Dealer als Täter?

14-Jähriger in Marseille mit Kalaschnikow getötet

Ausland
19.08.2021 12:51

Am Mittwochabend wurde in der südfranzösischen Küstenstadt Marseille ein 14-Jähriger von zwei Unbekannten erschossen - als Tatwaffe für das abscheuliche Verbrechen diente dabei ein Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow. Ein gleichaltriger Bub und ein Achtjähriger wurden bei dem Angriff verletzt. Drogenbanden könnten für das Blutbad verantwortlich sein, vermutet Innenminister Gérald Darmanin.

Es sei eine „schändliche“ Tat, betonte Darmanin. Laut Staatsanwaltschaft fuhren zwei Unbekannte mit einem Motorrad in das von Armut geprägte Wohnviertel Cité des Maronniers. Das Duo sei mit mindestens einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen, hätten auf der Straße das Feuer eröffnet und danach die Flucht ergriffen. Ob gezielt auf die Jugendlichen geschossen wurde, ist unklar.

Innenminister vermutet „Krieg um Drogendeal-Plätze"
Der Innenminister äußerte sich bei einem Besuch in der Gemeinde Gardanne nahe Marseille entsetzt über die Tat. Er sagte, der „Krieg um Drogendeal-Plätze“ sei „zweifellos einer der Gründe für solche bewaffneten Angriffe“. Darmanin sprach von einer „Schreckensherrschaft in Vierteln oder Wohnblöcken, die nach unseren Erkenntnissen Drogenhändlern zum Opfer gefallen sind“.

In den Trabantenstädten im Norden von Marseille und in anderen Vierteln mit grassierendem Drogenhandel war es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Gewalttaten gekommen. Nach Angaben der Polizeipräfektur wurden bei derartigen Überfällen seit Jahresbeginn elf Menschen getötet. Polizei und Justiz gelingt es oft nicht, die Verantwortlichen aufzuspüren und zur Rechenschaft zu ziehen.

Darmanin sagte dazu: „Einige Drogenhändler sind ins Ausland geflohen, um der Nationalpolizei zu entgehen, andere sitzen im Gefängnis.“ Andere wiederum kämpften darum, deren Plätze einzunehmen. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der Todesfälle durch Bandenkämpfe durch den Einsatz der Polizei jedoch halbiert. Darmanin hatte den Kampf gegen den Drogenhandel bei seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr zu einer seiner Prioritäten erklärt.

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