Den Taliban „ergeben“

Trump: Biden soll „in Schande“ zurücktreten

Ausland
16.08.2021 16:31

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sieht seinen Nachfolger Joe Biden mit seiner Afghanistan-Politik gescheitert. Biden hätte sich den Taliban regelrecht „ergeben“ und wäre schuld an der derzeitigen Situation, so seine Kritik. Trump forderte sogleich auch den Rücktritt Bidens.

Biden habe mit seiner Afghanistan-Politik „das Vertrauen in die Macht und den Einfluss Amerikas zerstört“, erklärte Trump am Montag. Die Folgen des Abzugs der US-Truppen wären unter Führung seiner Regierung „komplett anders“ gewesen, behauptete Trump.

Trump leitete Abzug in die Wege
Trump hatte den Abzug der US-Truppen als Präsident durch ein Abkommen mit den Taliban auf den Weg gebracht. Wenn es nach Trump gegangen wäre, hätten die US-Soldaten Afghanistan schon im Mai verlassen. Biden verzögerte den Abzug, hielt im Grunde aber an dem Vorhaben seines Vorgängers fest. Im Frühjahr kündigte er an, dass die damals noch rund 2500 verbliebenen Soldaten bis zum 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September Afghanistan verlassen sollten. Zuletzt wurde das Abzugsdatum auf Ende August vorgezogen.

Trumps früherer nationaler Sicherheitsberater John Bolton sagte dem Radiosender NPR am Montag, dieser hätte vermutlich genauso gehandelt wie nun Biden. Der Präsident habe an der von Trump vorgegebenen „falschen“ Politik festgehalten, sagte Bolton. Trump hatte Bolton 2019 wegen Meinungsverschiedenheiten hinausgeworfen.

USA „hätten Katastrophe verhindern können“
Trump ist nicht der einzige US-Republikaner, der Biden scharf kritisiert: Der „verpfuschte Abzug“ aus Afghanistan und die „hektische Evakuierung“ von Amerikanern und afghanischen Helfern sei ein „beschämendes Versagen der amerikanischen Führung“, sagte der Minderheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, am Sonntag (Ortszeit). Die USA hätten die Möglichkeit gehabt, „diese Katastrophe zu vermeiden“.

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Terrorgruppe Al-Kaida in Afghanistan wieder auftauche, schrieb der republikanische Senator Lindsey Graham auf Twitter. „Präsident Biden scheint sich der terroristischen Bedrohung, die von einem von den Taliban regierten Afghanistan ausgeht, nicht bewusst zu sein.“ 

Afghanen „müssen für sich selbst kämpfen“
Biden selbst hatte den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan immer wieder vehement verteidigt. Ein weiteres Jahr oder fünf weitere Jahre US-Militärpräsenz würden keinen Unterschied machen, hatte Biden erst am Samstag betont. Der ansonsten für sein empathisches Auftreten bekannte Präsident zeigte sich bei Reporterfragen nach dem Schicksal der Afghanen wiederholt ungerührt. Die Afghanen müssten jetzt „für sich selbst kämpfen“, sagte er.

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