Auch Autos angezündet

Demonstranten griffen Fernsehsender auf Zypern an

Ausland
19.07.2021 08:18

Gegner von Corona-Maßnahmen haben auf Zypern den Sitz eines Fernsehsenders gestürmt und eine Spur der Verwüstung durch das Gebäude gezogen. Es wurden auch mehrere Fahrzeuge des Unternehmens in Brand gesetzt. Grund für die Attacke: Sigma TV steht Impfgegnern kritisch gegenüber und war bereits des Öfteren bei Demos gegen Corona-Auflagen ein beliebtes Ziel von Angreifern.

Nach Polizeiangaben zogen nach einer Protestaktion gegen die Einführung eines Corona-„Safepass“ und gegen angebliche „Zwangsimpfungen“ rund 2500 Demonstranten am Sonntagabend weiter zum Sitz des Senders Sigma TV, setzten Autos in Brand und beschädigten das Gebäude.

Mitarbeiter mussten von Polizei geschützt werden
Ein AFP-Reporter vor Ort sah vier beschädigte Fahrzeuge mit dem Logo des Senders, eines davon vollständig ausgebrannt. Mehrere Fensterscheiben am Sendersitz waren zerbrochen. Nach Angaben von Sigma TV schützten Polizisten im Gebäude die Mitarbeiter. Berichte über Festnahmen oder Verletzte gibt es noch nicht.

Die Verantwortlichen des Senders verurteilten den „feigen Angriff“. „Unser Hauptquartier wurde von einem Mob angegriffen, der Knallkörper warf und unsere Autos beschädigte“, teilte der Sender mit. Auch Präsident Nicos Anastasiades kritisierte die Gewalt als „Schlag gegen die Demokratie“. Die Regierung werde „Drohungen und Erpressungen nicht nachgeben“, erklärte er. Die Behörden würden zudem gegen alle Gesetzesverstöße „hart vorgehen“. Später am Abend beruhigte sich die Lage, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete. Mehrere Polizisten bewachten jedoch nach wie vor den Gebäudekomplex.

Für Zutritt in Gastro und Geschäfte Corona-Impfausweis nötig
Sigma gilt als kritisch gegenüber Impfgegnern eingestellt und war bereits in der Vergangenheit bei Demos gegen Corona-Auflagen angegriffen worden. Die zypriotische Regierung hatte Anfang der Woche einen speziellen Corona-Impfausweis eingeführt, der Voraussetzung für das Betreten von Supermärkten, Einkaufszentren, Restaurants und anderen Geschäften ist. Die Corona-Impfungen wurden zudem auf die Gruppe der 16- und 17-Jährigen ausgeweitet.

Die Infektionszahlen in dem Mittelmeerland waren zuletzt gestiegen, seit Sonntag wird es vom Robert-Koch-Institut als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Zypern-Urlauber müssen sich aufgrund der Einstufung nach der Rückkehr in Deutschland in eine zehntägige Quarantäne begeben, die sie aber nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test vorzeitig beenden können. Das heimische Außenministerium hat den Inselstaat mit einem geringen epidemiologischen Risiko eingestuft.

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