Unberechenbar

Die Impfungen laufen weiter chaotisch

Salzburg
10.04.2021 07:00
Die Corona-Impfungen werden in Salzburg immer mehr zur Farce. Firmen weichen für den Stich ins Ausland aus, Lieferungen kommen unregelmäßig und Willige sagen Termine mit AstraZeneca ab.

Der Salzburger Kranhersteller Palfinger hat, wie berichtet, 40 Schlüsselkräfte bereits in Serbien impfen lassen, um wichtige Geschäfte quer über den Planeten abschließen zu können. Möglich ist das, weil der Staat am Balkan – im Gegensatz zum Bestelldesaster der EU und Österreich – genügend Impfstoffe von gleich fünf verschiedenen Herstellern hat. Laut dem Unternehmen würden ohne Reisemöglichkeiten wichtige und millionenschwere Aufträge für die kommenden Jahre nicht zustande kommen. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm.

Alleine für Salzburg sind rund 2500 bis 3000 Schlüsselkräfte fast ausschließlich im Ausland unterwegs. Sowohl die Industriellenvereinigung als auch die Außenhandelssparte der Salzburger Wirtschaftskammer fordern daher eine Vorreihung, um einen zusätzlichen Schaden für die heimischen Betriebe zu verhindern.

Bereits im Jänner wandte sich Außenhandelsfachvertreter Philipp Mayerhofer in einem Brief an Landes-Vize Christian Stöckl (ÖVP) mit der Bitte, Außenhandelsmitarbeiter vorzuziehen – blitzte in Gesprächen aber ab.

Unternehmen sind ohne Impfung im Nachteil
Die Begründung: Der Impfplan sehe hier keine Prioritätenverschiebung vor. „Das ist gesellschaftspolitisch ein heißes Eisen. Aber natürlich ist es für den Außenhandel ein Nachteil, wenn die Mitarbeiter nicht geimpft sind“, sagt Mayerhofer. Immerhin gehe es auch um die Standortsicherheit und viele Arbeitsplätze. Die Politik habe bei der Impfstoff-Beschaffung versagt. „Es geht viel zu langsam“, so der Unternehmer. Es selbst kenne neben Palfinger mehrere österreichische Unternehmen, die deshalb zur Impfung der eigenen Mitarbeiter ins Ausland ausweichen.

Die Lieferungen sind weiterhin kaum planbar
Trotz großer Versprechungen geht die Immunisierung im Schneckentempo voran. Und jetzt fällt für die kommende Woche wieder eine Lieferung des Produkts von AstraZeneca aus – und damit tausende Erstimpfungen. Plötzlich wurden dann doch wieder einige Dosen zugesagt. Wegen der negativen Schlagzeilen rund um den Impfstoff werden laut Sebastian Huber, Salzburger Neos-Politiker und Arzt, immer wieder bereits zugesicherte Termine von den Impfwilligen abgesagt. Zu groß ist die Verunsicherung, auch wenn stets betont wird, dass das Vakzin sicher ist und Thrombosen nur in wenigen Fällen auftreten. Huber fordert auch Strafzahlungen für die Hersteller, die Lieferbedingung nicht einhalten. Die unsicheren Lieferungen sind auch für Salzburgs Gesundheitsreferenten Christian Stöckl (ÖVP) mühsam und verlangsamen den Impf-Fortschritt.

50.000 Stiche pro Woche wären möglich
Da es nun doch eine kleine Lieferung von AstraZeneca geben soll, können nächste Woche 12.000 Impfungen durchgeführt werden. 3400 davon sind Zweitstiche für die Vollimunisierung. Laut Impf-Koordinator Robert Sollak könnte das Bundesland 50.000 Impfungen pro Woche durchführen.

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