Gegen den Beschuldigten laufen seit Ende Mai 2010 Ermittlungen wegen Freiheitsentziehung und Mordes. Der gebürtige Türke soll einen 26-jährigen Mann im Zuge eines Streits in ein Auto gezerrt und bei einem Waldstück in Hittisau im Bregenzerwald mit einem Kopfschuss getötet haben (Tatortbild oben).
Hintergrund für die Tat war offenbar das Naheverhältnis des ebenfalls türkischstämmigen 26-Jährigen zu einer weiteren, 29 Jahre alten Tochter des Hauptverdächtigen. Auch gegen den 17-jährigen Sohn des Mannes, der im Auto mitgefahren sein soll, wurde ermittelt. Der Abschlussbericht erging dieser Tage an die Staatsanwaltschaft.
Familienmitglieder glauben offenbar an Ehrenmord
Im Zuge der Nachforschungen stießen die Ermittler dann auf die vermisste junge Frau. Die 1982 geborene Tochter des Hauptverdächtigen wurde 2005 als abgängig gemeldet. Was mit ihr geschah, ist unklar. Laut Staatsanwaltschaftssprecher Heinz Rusch gab es 2005 durchaus Verdachtsmomente, dass der Mann in Verbindung mit der Abgängigkeit der jungen Frau stehen könnte.
Bei den Befragungen der Familienmitglieder des Verdächtigen zeigte sich jetzt, dass offenbar mehrere von ihnen glauben, dass der 55-Jährige die Tochter während eines Aufenthalts in der Heimat von einem seiner Brüder ermorden ließ oder sie selbst getötet hat. Die damals 23-Jährige habe sich in Vorarlberg mit einem verheirateten Mann eingelassen - ein mögliches Motiv für einen Ehrenmord.
Ermittlungsergebnisse an Ankara weitergeleitet
Die österreichischen Ermittler haben die Ergebnisse jedenfalls an Interpol in Ankara weitergeleitet. Denn selbst wenn sich ein Verdacht auf ein Verbrechen erhärten würde, wäre es trotzdem die Tat eines Ausländers im Ausland. "Damit wäre keine innerösterreichische Gerichtsbarkeit gegeben", erklärt Rusch.
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