Debatten fortgesetzt

Verhandlungsmarathon um Abschottung Tirols

Tirol
08.02.2021 10:45

Wird Tirol wegen der südafrikanischen Corona-Mutation von der Außenwelt abgeschottet oder nicht? Diese Entscheidung stand auch am Montagvormittag noch aus. Nach einem offenbar turbulenten nächtlichen Verhandlungsmarathon sind in der Früh die Verhandlungen zwischen dem Land und dem Gesundheitsministerium über mögliche verschärfte Maßnahmen jedenfalls wieder fortgesetzt worden.

Ob die Verhandlungen am Montag zu einem Ende gebracht werden können, wollte man im Büro von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nicht prognostizieren. „Die Positionen sind klar“, betonte seine Sprecherin. Nun gehe es darum, wer sich im Rahmen der Gespräche bewege und ob sich jemand bewege.

Unterschiedliche Versionen zu Gesprächsverlauf
Die Gespräche am Sonntag sowie in der Nacht auf Montag dürften sich sehr turbulent gestaltet haben. Und auch über den Verlauf der Gespräche in der Nacht gingen die Versionen auseinander. Aus Landhauskreisen hatte es zunächst gegenüber der APA geheißen, dass die Gespräche zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Land bzw. Minister Anschober (Grüne) und Platter (ÖVP) ohne Ergebnisse vertagt worden waren. Aus dem Bund war aber kurz darauf zu vernehmen, dass noch an einer Einigung gefeilt werde und eine solche auch alsbald kommuniziert werde.

Tirol wehrt sich verbissen gegen verschärfte Maßnahmen wie etwa eine Unter-Quarantäne-Stellung oder Isolation des gesamten Landes oder zumindest Teilen davon sowie eine Verlängerung des harten Lockdowns, die nunmehr mit Montag nicht - wie aus Tiroler Sicht befürchtet - eintrat. Man will stattdessen weiter auf das mit dem Bund bisher vereinbarte Programm setzen, das Testungen sowie ein intensiviertes Contact Tracing, vor allem im Bezirk Schwaz, betrifft.

Wie viele Mutations-Fälle gibt es tatsächlich?
Die Stimmung zwischen Bund und Land dürfte inzwischen auf dem Tiefpunkt sein. Das von Platters Parteifreund Sebastian Kurz geführte Kanzleramt hielt sich übers Wochenende auffällig zurück und verwies lediglich auf den Gesundheitsminister als Hauptverhandler. Offenbar trennt schon die Interpretation der Mutations-Zahlen die beiden Seiten Bund und Land.

Tirol gibt an, die Situation im Griff zu haben, und verweist immer wieder auf rückläufige Infiziertenzahlen sowie die momentane Eingrenzbarkeit der Mutationsfälle. Zudem würden derzeit ohnehin nur acht aktiv positive Fälle der Südafrika-Mutation vorliegen. Anders sehen das offenbar Experten, die gar von 150 oder noch mehr aktiven Fällen ausgehen.

Werden Zahlen vertuscht?
Insgesamt meldete das Bundesland (Stand Samstagabend) 165 bestätigte Fälle der südafrikanischen Variante. Bei 230 weiteren Fällen liege ein Mutationsverdacht vor - davon seien 118 Fälle bereits teilsequenziert. Der Verdacht wird laut Land gemäß den von der AGES vorgegebenen Standards weiter abgeklärt. Bei den restlichen 112 Fällen ergebe sich der Verdacht aus PCR-Testungen. Hinter vorgehaltener Hand vermutet man allerdings im Bund sogar, dass Tirol entsprechende Zahlen vertuscht.

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