Ermittlung verschleppt
Beamte nach Vergewaltigung von Inderin suspendiert
Im Zusammenhang mit der Vergewaltigung einer 19-Jährigen, die später an den Folgen der Tat verstarb, sind in Nordindien fünf ranghohe Polizisten vom Dienst suspendiert worden. Der Polizeichef des Bezirks Hathras sowie vier weitere Beamte seien wegen ihres Umgangs mit dem Fall freigestellt worden, teilte der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, mit. Den Polizisten wurde vorgeworfen, die Ermittlungen lange verschleppt zu haben.
Die 19-Jährige war Mitte September in dem Dorf Bool Garhi von vier Männern so brutal vergewaltigt worden, dass sie am Dienstag in einem Krankenhaus in Neu-Delhi ihren schweren Verletzungen erlag. Die junge Frau gehörte der niedrigsten Kaste der Dalit an. Früher wurden Angehörige dieser Gruppe in Indien die „Unberührbaren“ genannt, vielen Hindus gelten sie bis heute als „unrein“.
Vier Verdächtige im Alter zwischen 20 und 30 Jahren wurden inzwischen festgenommen. Bei einem von ihnen soll es sich laut einem Zeitungsbericht um den Sohn einer wohlhabenden Grundbesitzer-Familie handeln, der immer wieder Frauen belästige.
Leiche wurde ohne Zustimmung der Familie verbrannt
Die örtliche Polizei soll die Ermittlungen Berichten zufolge tagelang verschleppt haben. Laut der Anzeige ihrer Familie wurde die junge Frau nach der Vergewaltigung in einer Blutlache liegend und vollständig gelähmt entdeckt und zunächst in ein Krankenhaus im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh gebracht. Da sich ihr Zustand weiter verschlechterte, wurde sie nach Neu-Delhi verlegt, doch auch dort konnten die Ärzte der Frau nicht mehr das Leben retten. Für zusätzliche Empörung sorgten nun Berichte, wonach die Polizei die Leiche des Opfers mitten in der Nacht heimlich und gegen den ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen einäschern habe lassen.
Ermittler dementierte Vergewaltigung
Einen Aufschrei der Empörung hatten am Donnerstag auch Äußerungen eines Ermittlers verursacht, wonach forensische Untersuchungen ergeben hätten, dass die 19-Jährige nicht vergewaltigt worden sei. Die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen hätten vielmehr „die Verschwörung derjenigen aufgedeckt, die versucht haben, den Staat in Kasten-Unruhen zu stürzen“. Regierungschef Adityanath kündigte an, dass sowohl die suspendierten Polizisten als auch die der Vergewaltigung Beschuldigten und Angehörige des Opfers einem Lügendetektortest unterzogen würden.
Demonstranten fordern Aufklärung
Der Tod der 19-Jährigen hat in Indien heftige Proteste ausgelöst. Auch am Freitagabend gingen in Neu-Delhi wieder rund 500 Menschen auf die Straße, um Aufklärung zu fordern. Auch der Regierungschef der Hauptstadt beteiligte sich an dem Protest. Frauen seien in Indien nicht frei, auch wenn das Land unabhängig sei, sagte eine Teilnehmerin. In Indien wurden im vergangenen Jahr insgesamt 87 Vergewaltigungen gemeldet. Experten gehen jedoch von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.
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