Bei unklaren Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen nicht nur an Corona denken, sondern auch an Borreliose! Diese Krankheit wird von Zecken übertragen.
Bei COVID-19 können selten zusätzlich juckende, masernähnliche Ausschläge oder Hautrötungen auftreten. In Anbetracht der derzeitigen Erkrankungszahlen bei Kindern ist eine Hautveränderung durch Borreliose aber wesentlich wahrscheinlicher als durch das Coronavirus. Dennoch bedenken viele Eltern die Gefahr nicht. In Österreich ist etwa ein Drittel aller Zecken mit Borrelien infiziert, und schätzungsweise 1% der Gestochenen erkrankt nach einem Zeckenstich daran, bis zu 70.000 Menschen jährlich.
Nach einem Aufenthalt im Freien deshalb Körper sorgfältig nach den Spinnentieren absuchen. Bei den Kleinen stellt der Kopf eine beliebte Stichstelle für die Krabbler dar, ebenso unter den Achselhöhlen, in den Kniekehlen und im Leistenbereich. Je länger sich eine Zecke festgesaugt hat, desto höher ist das Risiko, dass sie Keime weitergegeben hat. Deshalb sollte sie möglichst bald mit einer geeigneten Pinzette so nah wie möglich an der Haut gefasst und herausgezogen werden. Es empfiehlt sich, die Stelle anschließend zu desinfizieren. Im Zweifelsfall besser zum Arzt gehen!
„Typisch für Borreliose ist die Wanderröte“, beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am Landeskrankenhaus Hochsteiermark in Leoben (Stmk.). Und ergänzt: „Die Wanderröte oder das Erythema (chronicum) migrans kann sich wenige Tage bis über einen Monat nach dem infektiösen Stich entwickeln, welcher oft auch unbemerkt bleibt. Ein runder roter Fleck rundherum - oder auch an anderer Stelle - breitet sich immer mehr aus und verblasst innen, sodass eine Ringform von mindestens fünf Zentimeter Durchmesser entsteht. In einem späteren Stadium bildet sich u.a. ein schmerzloser bläulich-roter Knoten z.B. am Ohrläppchen, an der Ohrmuschel oder am Hodensack.“
Eine rechtzeitige Behandlung von Borreliose mit Antibiotika ist wichtig, um Komplikationen wie Gesichtslähmung (die sich bei Kindern bei Befall des Nervensystems entwickeln kann), Gelenksentzündungen oder Herzprobleme zu verhindern. Gegen Borreliose gibt es - im Gegensatz zur ebenfalls durch Zecken übertragenen FSME (Frühsommermeningoencephalitis) keine Schutzimpfung.
Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung
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