Peter Hacker:

„Ich lade mir die App sicher nicht herunter“

Wien
05.04.2020 11:24

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hält rein gar nichts von der Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes und den damit verbundenen Plänen der Bundesregierung. Bei den Bundesgärten legt er nach.

Stopp Corona heißt die Handy-App des Roten Kreuzes. Das Virus aufhalten kann sie freilich nicht, aber sie zeigt verschlüsselt an, ob wir Personen in unserer Umgebung hatten, die erkrankt sind. Sobald eine der Kontaktpersonen der vergangenen 48 Stunden zu einem Verdachtsfall geworden ist, wird der User informiert und gebeten, sich in häusliche Isolation zu begeben. Datenschützer sind sich größtenteils einig: Solange das freiwillig ist, spreche nichts dagegen.

App ist „Goldschatz für große Konzerne“
Aber wie lange bleibt die App freiwillig? Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) spricht sich für eine Verpflichtung aus. Wer sie nicht auf dem Handy hat, bei dem könnte die Bewegungsfreiheit eingeschränkt bleiben. Und genau das bringt den Wiener Gesundheitsstadtrat auf die Palme. „Ich lade sie mir sicher nicht herunter“, sagt er im „Krone“-Gespräch: „Wir brauchen keinen Überwachungsstaat. Gesundheits- und Bewegungsdaten sind ein Goldschatz für große Konzerne.“ Gemeint seien damit „Google und Microsoft“.

Hacker weiter: „Eine Epidemie ernst zu nehmen ist das eine, aber die Spielregeln unseres Zusammenlebens aufs Spiel zu setzen ist das andere.“ Ein Satz, der auch zu den Einschränkungen seines Parteikollegen Hans Peter Doskozil passt - so wird der Neusiedler See im Burgenland gesperrt und auch den Wienern damit ein beliebtes Ausflugsziel genommen.

„Als wären wir ungezogene Kinder“
Hacker dazu: „Wir in Wien sperren auch die Bäder. Ich finde es aber grundsätzlich merkwürdig, wie mit uns umgegangen wird, als wären wir ungezogene Kinder. Wir sind ein Volk von aufgeklärten, intelligenten Wesen.“

Auch bei den Bundesgärten lässt Hacker nicht locker. „Wenn der Gesundheitsminister sagt, dass die schmalen Eingänge mit ein Grund für die Sperre seien, dann helfe ich gerne bei der Erweiterung.“ Der Stadtrat würde selbst „Mauern niederreißen“. Fortsetzung folgt bestimmt.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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