Mord in Nickelsdorf

Polizei: “Jemand muss den Täter gesehen haben”

Österreich
22.07.2010 12:25
Im Fall der am Dienstag gefundenen Frauenleiche bei Nickelsdorf im Burgenland (siehe Infobox) hofft die Polizei nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. "Jemand muss den Täter gesehen haben, als er zum Ort (wo die Leiche abgelegt und angezündet wurde, Anm.) fuhr und diesen wieder verlassen hat", betonte Oberstleutnant Norbert Janitsch vom Landeskriminalamt. Derzeit würden die Ermittlungen am Tatort noch fortgesetzt und auch Verbindungen zu anderen Fällen geprüft.

"Wir versuchen jetzt, international zusammenzuarbeiten und alle Informationen und Hinweise zusammenzukratzen", berichtete Janitsch. Das Landeskriminalamt Niederösterreich wurde von den burgenländischen Kollegen zur Tatortarbeit hinzugezogen, um mögliche Parallelen zwischen den Fällen abzuklären. Das Bundeskriminalamt (BK) stellt die operativen Fallanalytiker zum Einsatz ab. Bevor aber eine Sonderkommission gebildet werde, müsse man die Ergebnisse der Ermittler an Ort und Stelle abwarten und bewerten, hieß es aus dem BK.

Fünf ungeklärte Frauenmorde - viele Fragen
Insgesamt beschäftigen bereits fünf ungeklärte Frauenmorde die österreichischen Ermittler (siehe auch Infobox). In allen Fällen in Niederösterreich (2), in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland wurden die Leichen angezündet. Ob es sich tatsächlich um eine Serie mit ein und demselben Täter handelt, ist allerdings noch Gegenstand der Ermittlungen. So glaubt etwa Oberst Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, eher, dass die Fall im Burgenland und die Ermordung einer 24-Jährigen Bulgarin Ende Mai dieses Jahres nicht zusammengehören: "Dafür gibt es keine zwingende Logik."

Auch der Chefermittler des Mordfalles im steirischen Pirka, wo 2005 ebenfalls eine verbrannte Frauenleiche gefunden wurde, sieht zwar einige Parallelen zum Fall in Nickelsdorf, würde jedoch nicht unbedingt vom selben Täter ausgehen: "Unser Opfer dürfte keine Prostituierte gewesen sein, und sie ist wesentlich jünger gewesen als die verbrannte Frau im Burgenland. Außerdem hat der Täter unserer Leiche auch noch ein Ohr abgeschnitten", meinte Anton Kiesl.

Mordfall in Pirka: Identität nach fünf Jahren nicht geklärt
Wichtig ist für Kiesl, dass die Ermittlungen in den insgesamt fünf ähnlich gelagerten Fällen koordiniert werden. Solange er nicht die Details des neuen Mordes kenne, könne er auch nicht sagen, ob der steirische Fall in einem anderen Licht erscheint. Jedenfalls wisse der Ermittler über "seine" Tote nach rund fünf Jahren so gut wie alles, außer ihre Identität: "Wir wissen, dass sie Mitte 20 war, im 14. oder 15. Lebensjahr vom kroatischen in den deutschsprachigen Raum gekommen ist und dort in der Zeit vor ihrem Tod unter einem Ausnahmezustand verbunden mit Stress gelitten hat. Sie war eine auffallend schöne Frau mit Modelmaßen. Dass sich trotz internationaler Suche über Europol und Interpol keiner ihrer Familienangehörigen gemeldet hat, wird wohl auch einen Grund haben", mutmaßte Kiesl.

Auch die Kärntner Ermittler beschäftigt noch immer der Fund einer weiblichen Leiche im Oktober 2008 bei Völkermarkt. Johann Reiter vom Landeskriminalamt bestätigte zwar augenscheinliche Parallelen zu der Leiche im Burgenland, dennoch "muss man die Kleinigkeiten noch überprüfen", so Reiter. "Die Frau konnte noch nicht identifiziert werden. Es sind einige Hinweise bei uns eingegangen, aber bisher hat noch nichts gepasst", fasste Reiter den Ermittlungsstand zusammen.

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