Ermittlungspanne

Brandstiftung: Video der Tat von Polizei gelöscht

Kärnten
09.07.2010 22:42
Prinzipiell leisten Kärntens Brandermittler Top-Arbeit. Aber bei diesem Fall ist wohl alles schiefgegangen, was schiefgehen kann: Am Weißensee geschehen Brandanschläge. Eine Videoanlage wird installiert. Doch die Polizei löscht versehentlich das Band. Dennoch wird eine Verdächtige vor Gericht gestellt.

Die 49-Jährige beteuert, nichts getan zu haben. "Sie ist im Ort aber als Brandteufel verschrien", sagt ein Zeuge. Doch Gerüchte sollten nicht für eine Anklage reichen. "Eine Glanzleistung!", ärgert sich auch Richter Gerhard Pöllinger darüber, dass er den Prozess ohne Beweise führen soll.

"Ich hab' ihr Gesicht gesehen!"
Denn das Überwachungsvideo, auf dem angeblich eine Frau als Täterin zu sehen ist, ist kaputt. Und als die Beamten das Band nach dem Feueranschlag auf eine Holzhütte analysierten, haben sie nirgendwo erwähnt, dass sie die Nachbarin zu erkennen geglaubt hatten. "Sie war's", behauptet bei der Verhandlung aber ein Ermittler. "Ich hab' ihr Gesicht gesehen!"

Der Richter wird wütend: "Ihre Kollegen sagen etwas anderes. Sind Sie sicher?" "Ach, sicher ist doch gar nichts!" Kopfschütteln bei den Zuhörern; nur der pensionierte Ex-Chef des Brandexperten rennt aus dem Saal. "Wohl um das übrige Team zu warnen", explodiert Pöllinger. "Jetzt reicht's. Das gibt eine Anzeige!" – Der Prozess wurde vertagt.

von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"

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