Zu viele Trennungen

Der Iran begrenzt Anzahl an Scheidungen pro Jahr

Ausland
28.01.2020 11:51

Der Iran hat sich zu einer ungewöhnlichen Maßnahme entschlossen, um die Scheidungsrate zu verringern: Die Notariate dürfen nur eine begrenzte Anzahl an Fällen annehmen. Wer zu spät kommt, muss verheiratet bleiben. In der Hauptstadt Teheran dürfen sich beispielsweise nur 182 Paare pro Jahr und Notariat scheiden lassen.

Die Anweisung kam vom Justizchef es islamischen Landes: Jede Behörde hat ein bestimmtes Kontingent an Scheidungen zur Verfügung. Das größte entfällt auf die Provinz Kermanschah in Westiran, wo die Mehrheit der Bevölkerung kurdisch ist. Im Iran endet nach amtlichen Angaben jede dritte Ehe mit einer Scheidung - vor 20 Jahren war es noch jede achte Ehe. Für den Iran mit seinen strengen islamischen Regeln ist dieser Anteil höchst beunruhigend.

Scheidung kein Tabuthema mehr im Iran
Der Grund sind laut Soziologen drastische Änderungen in der gesellschaftlichen Ordnung im Land in den vergangenen Jahren. Scheidung ist für viele Frauen und Familien kein Tabuthema mehr. Auch wollen besonders viele Jugendliche in den Großstädten Beziehungen ohne Trauschein.

Außerdem haben immer mehr Frauen eine bessere akademische Ausbildung als die Männer und erhalten dementsprechend die besseren Jobs. Das macht sie finanziell sowie gesellschaftlich unabhängiger und mutiger, so die Soziologen. Sie bezweifeln daher, dass die Rationierung die Scheidungsrate im Iran reduzieren werde.

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