Ein Selbstversuch

Auf der Jagd nach dem perfekten Instagram-Bild

Reisen & Urlaub
27.09.2019 13:29

Wir leben in Zeiten, in denen Menschen für das perfekte Selfie ihr Leben riskieren - und dabei immer wieder tatsächlich auch den Tod finden. Die Jagd nach dem perfekten Urlaubsfoto führt dazu, dass Instagram bereits häufig bei der Auswahl des Reiseziels - insbesondere für die Generation der Millennials - eine ausschlaggebende Rolle spielt. Doch was steckt hinter diesen scheinbar perfekten Fotos? krone.at hat den Selbstversuch gewagt und ein beliebtes Reiseziel mit besonders hohem Instagram-Faktor auserwählt: den Preikestolen in Norwegen.

Tippt man in das Suchfeld von Instagram „Norway“, werden mehr als 21 Millionen Bilder aufgerufen. Eines ist schöner als das andere: unendliche Weiten, traumhafte Wasserfälle, romantische Fjorde, faszinierende Nordlichter - und nicht zuletzt: attraktive Menschen, die scheinbar alleine auf gigantischen Felsen posieren. Nur sie und die unendliche Schönheit Norwegens.

Auf „Instagramability“ wird Wert gelegt
Dass das, was man da auf Instagram sieht, bei Weitem nicht der Realität entsprechen muss, ist schon lange bekannt. Dennoch spielt die Fotoplattform bei der Auswahl des Reiseziels für immer mehr junge Menschen eine entscheidende Rolle. So legen zahlreiche Urlauber heute auf die sogenannte Instagramability wert. Dabei geht es darum, wie sich Fotos des sorgfältig auserwählten Reiseziels auf dem Instagram-Profil machen.

Preikestolen als perfektes Fotomotiv
Für den krone.at-Selbstversuch geht die Reise also nach Norwegen. Hier wird ein Ziel anvisiert, dessen Instagram-Faktor wohl so gut wie unschlagbar ist: der Preikestolen. Die natürliche Felsplattform in Ryfylke in der Provinz Rogaland bietet einen weiten Blick über den Lysefjord. Von hier oben kann man grandiose Fotos knipsen, wie ein kurzer Instagram-Check sofort zeigt.

300.000 Menschen wandern jährlich zum Preikestolen
Auch wir wollen also das etwa 25 mal 25 Meter große Felsplateau erklimmen. Dafür müssen wir vier Kilometer über felsiges und teils steiles Gelände zurücklegen. Und obwohl wir die Wanderung an einem verregneten Septembertag in Angriff nehmen, sind wir bei Weitem nicht alleine. Kein Wunder: Jährlich besteigen nicht weniger als 300.000 Menschen den Preikestolen.

Keine Ausrüstung, aber alles fürs Foto dabei
Auffällig dabei: Für viele der Wanderer geht es offenbar nur um das perfekte Foto. So quälen sich einige mit schlechtem Schuhwerk und gerade noch am Ausgangspunkt erstandenen Regenponchos das teils ziemlich rutschige Gestein hinauf. Mit dabei ist dafür die neueste Spiegelreflexkamera, Stativ, Drohne (trotz Verbot) und alles, was man sonst noch so für das perfekte Instagrambild braucht.

Auf der Felsplattform angekommen, wird man von der Schönheit der Landschaft regelrecht überwältigt. Und ja: Man muss gegen den Reflex, sofort die Kamera herauszuholen und tausend Bilder zu machen, regelrecht ankämpfen.

Jeder will natürlich ein Bild von sich - am besten ganz weit vorne, kurz vorm Abgrund. Und der ist ordentlich respekteinflößend: Die Felskante fällt nämlich rund 600 Meter senkrecht in den Lysefjord ab. Und trotzdem setzt man sich dort hin. Und knipst ein Foto.

Fakt ist: Auch wenn es auf den meisten auf Instagram veröffentlichten Bildern so aussieht: Alleine ist man auf der Felsplattform nicht. In der Hauptsaison stehen die Menschen sogar rund eine Stunde in der Schlange, um dann ein Foto zu machen. Das bleibt uns zum Glück erspart, bei unserer Ankunft ist auf dem Preikestolen nicht besonders viel los. Schnell - und bei aller Vorsicht - ist das perfekte Insta-Bild (mit Smartphone und dank kleiner Tricks) im Kasten.

Insta-Moment aus dem Bilderbuch
Und dann erleben wir sogar noch einen „Instagramability“-Moment aus dem Bilderbuch: Ein Paar zieht sich plötzlich auf der Felsplattform um. Im Brautkleid und Anzug posieren die beiden vor dieser traumhaften Kulisse. Das Bild generiert bestimmt Hunderte Likes. Die Gänsehaut, die der offensichtlich frierenden Braut die Schulter hinunterläuft, sieht man darauf freilich nicht. Auch nicht die sicherlich Hunderten Fotos, die „nichts geworden sind“ ...

Wir legen also das Handy weg und genießen einfach die schier beeindruckende Aussicht. Und ja, Instagram-Wahnsinn hin oder her: Der Preikestolen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nur richtig wahrnehmen sollte man den Gänsehautmoment da oben auch - und das bitte nicht nur durch die Kamera!

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