Ausgangssperren

Indien: Sonderstatus für Kaschmir aufgehoben

Ausland
05.08.2019 08:47

Indien hat den Sonderstatus für die Unruheregion Kaschmir in der Verfassung aufgehoben. Innenminister Amit Shah erklärte am Montag im Parlament, ein Dekret des Präsidenten zur Streichung von Artikel 370 der indischen Verfassung, der dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir Autonomierechte garantiert hatte, trete „sofort“ in Kraft. Im indischen Teil der Unruheregion wachsen die Spannungen. Die Behörden verhängten am Montag Ausgangssperren in der regionalen Hauptstadt Srinagar und in umliegenden Gebieten.

Die nunmehrige Entscheidung könnte in der mehrheitlich muslimischen Region im Himalaya, die auch von Pakistan beansprucht wird, für massive Spannungen sorgen. Die Region Kaschmir ist seit einem Krieg 1947 zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. In der Region kommt es immer wieder zu Spannungen.

Die Behörden verhängten im indischen Teil der Unruheregion am Montag Ausgangssperren in der regionalen Hauptstadt Srinagar und in umliegenden Gebieten. Internetdienste wurden blockiert, das Handynetz und das Festnetz abgeschaltet, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Mehrere Regionalpolitiker erklärten, sie seien unter Hausarrest gestellt worden. Bewohner von Srinagar sagten zu AFP, in Teilen der Regionalhauptstadt seien zahlreiche Soldaten unterwegs. Auch seien Schüsse zu hören.

Die genauen Gründe für die Ausgangssperren waren zunächst unklar. Indien hat in den vergangenen Tagen nach Angaben eines Sicherheitsvertreters Zehntausende zusätzliche Soldaten in die Region geschickt, die zwischen Indien und Pakistan umstritten ist. Zuletzt wurde zudem eine Terrorwarnung ausgesprochen. Am Sonntag erklärte die indische Armee dann, pakistanische Soldaten und Milizionäre hätten versucht, die Demarkationslinie in Kaschmir zu überqueren. Der Versuch sei abgewehrt, fünf bis sieben Angreifer seien getötet worden. Pakistan wies die Angaben zurück.

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