50 Leute ohne Job

HTI schließt Pforten in Neudörfl und geht in die Steiermark

Burgenland
05.03.2010 19:25
Der börsenotierte Autozulieferer HTI High Tech Industries AG schließt sein Werk in Neudörfl. Die Produktion der Tochtergesellschaft HTP Electronics wird nach Fohnsdorf in der Steiermark und Vráble in der Slowakei verlegt. Von dieser Maßnahme sind 50 Mitarbeiter betroffen. Den Arbeitskräften in der burgenländischen Produktion werde eine Weiterbeschäftigung in der Steiermark angeboten, erklärte Vorstandschef Peter Glatzmeier am Freitag.

Glatzmeier denkt dazu an die Einrichtung eines Shuttleservice in den 1,5 Stunden entfernten Standort. 20 Mitarbeiter in Neudörfl bleiben den Angaben zufolge in Vertrieb, Projektmanagement und Entwicklung beschäftigt. 2009 hat das Unternehmen mit Sitz in Oberösterreich, das im Vorjahr eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat, bereits 500 Mitarbeiter abgebaut. In Fohnsdorf sind derzeit etwas mehr als 200 Arbeitnehmer (inklusive Leiharbeiter) beschäftigt, im slowakischen Vráble rund 220.

Betriebsrat Böhm von Plänen tief betroffen
Tief betroffen über das Schicksal der Neudörfler Mitarbeiter zeigte sich am Freitag Betriebsrat Johann. Die Information sei momentan noch so jung, dass man sich Schritte des Betriebsrats erst überlegen müsse. Verhandlungen über die Maßnahmen des Unternehmens werde es aber auf jeden Fall geben. Zu den bekanntgewordenen Plänen hätten sich noch keine Mitarbeiter gemeldet. "Ich glaube, dass der Freitag ein praktischer Zeitpunkt ist, um den Menschen die Zeit und die Möglichkeit zu geben, übers Wochenende darüber nachzudenken", meinte Böhm. Mit der Verkündung der Maßnahme habe sich nur Betroffenheit breitgemacht. "Die Belegschaft war mehr gelähmt von dieser Wahrheit", so der Betriebsrat.

Die Idee, Mitarbeiter mittels Shuttleservice in das eineinhalb Stunden entfernte Fohnsdorf zu fahren, sei zwar vom Ansatz her "nett", bringe aber definitiv keine Lösung, so Böhm. Diese Einrichtung ist laut Betriebsrat zudem für maximal 20 Prozent der Betroffenen vorstellbar. Denn auf Dauer sei das Pendeln von drei Stunden täglich besonders für Mitarbeiter mit Kindern und Familie eine Last. Dass 20 Mitarbeiter in Neudörfl bleiben sollen, habe er erst durch die Presse erfahren. Er gehe davon aus, dass es sich hierbei um eine "fiktive Zahl" handle. Es werde hier Personen treffen, die man in einer Umstrukturierungsphase unbedingt brauche. Wer vorerst in Neudörfl bleiben soll, "wird sich in der nächsten Woche zeigen", so Böhm.

Dickes Minus im Jahr 2009
Was die Unternehmenszahlen anbelangt, war in den ersten drei Quartalen des Vorjahres die Bilanz noch tiefrot. Das kumulierte operative Ergebnis vor nicht wiederkehrenden Posten, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) war nach neun Monaten 2009 mit -11,3 Millionen Euro negativ. Im Vergleichszeitraum 2008 hatte HTI noch ein EBITDA von 8,2 Millionen Euro gemeldet. HTP Electronics stellt hochpräzise Mikrokunststoffteile und Kunststoffverbundteile her. Die Verlagerung des Standortes wird im Laufe des Jahres 2010 erfolgen. In Fohnsdorf sind laut HTI bereits die Geschäftsfelder Aircraft und Automotive angesiedelt, wo man Kunststoffteile für die Flugzeug- und Autoindustrie herstellt.

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