Greenpeace:

Hohe Gift-Konzentrationen im Umweltministerium

Wissenschaft
03.06.2004 11:14
Hohe Gift-Konzentration im Umweltministerium: Vor zwei Wochen im Umweltministerium in Wien gemeinsam von Greenpeace und Minister Josef Pröll genommene Staubproben haben unerwartet hohe Konzentration an polychlorierten Biphenylen (PCBs) ergeben.
Chronische PCB-Belastungen können Störungenim Immun- und Nervensystem verursachen. Ursache dieser Belastungenkönnten alte Neonröhren, PVC-Böden oder Dichtmassensein. Neben den PCBs fanden die Analytiker bedenkliche Phthalat-Weichmacherund zahlreiche Flammschutzmittel. Bedenkliche Holzschutzmittelund Pestizide wurden nicht gefunden.
 
"Risiko-Chemikalien müssen verbotenwerden"
"Die Ergebnisse zeigen, dass auch der Umweltministerdiesen Umweltgiften ausgesetzt ist - selbst in seinem eigenenHaus", warnt Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Einige dieserSubstanzen hat Greenpeace kürzlich auch im Blut prominenterÖsterreicher gefunden. Greenpeace fordert von den beidenMinistern Pröll und Bartenstein, dass Risiko-Chemikalienim Rahmen der laufenden Reform der Chemikalienpolitik (REACH)EU-weit verboten werden.
 
Start für österreichweite Untersuchungen
Der Gift-Check im Umweltministerium war fürGreenpeace der Startschuss für eine österreichweiteUntersuchung. Im Gegensatz zu Minister Pröll hat WirtschaftsministerBartenstein dem Greenpeace-Staubsauger bis heute keinen Eintrittin sein Ministerium gewährt. "Nach den hohen PCB-Funden imUmweltministerium wäre Minister Bartenstein aber gut beraten,zumindest im Interesse seiner Mitarbeiter umgehend Staubanalysenzu beauftragen", so Schuster.
 
PCBs sind seit einigen Jahren verboten, stellenaber immer noch ein massives Problem dar. Sie sind bei chronischerBelastung für Leber und Nieren giftig. Einige der PCBs habendioxinähnliche Eigenschaften. Sie schädigen das Immunsystemund die Fortpflanzung, sind krebserregend und fallen außerdemin die Kategorie der Hormongifte. Im Ministeriumsstaub wurden3,5 mg PCBs gerechnet auf ein Kilogramm Staub nachgewiesen.
 
Die deutsche Arbeitsgemeinschaft ökologischerForschungsinstitute (AGÖF) gibt als Normalwert ca. 0,5 mg/kgan. Das AnBUS-Labor, das die Analysen durchgeführt hat, empfiehltdem Umweltministerium in seinem Prüfbericht, nach der PCB-Quellezu suchen und gegebenenfalls Minderungsmaßnahmen durchzuführen.Weiters liegen die Flammschutzmittel TCEP (Tris-(2-chlorethyl)-phosphat)und TBEP (Tris-(butoxyethyl)-phosphat mit 1,9 bzw. 32 mg/kg klarüber dem Normalwert von je 0,5 mg/kg.
 
Für alle Menschen in Österreich, die wissenwollen, wie viel Gift in ihrem Hausstaub ist und was sie dagegentun können, bietet Greenpeace ein spezielles Service: Wersich auf der Greenpeace-Website http://www.greenpeace.at als "Marktaktivist"einträgt, erhält bei vier Labors 20 Prozent Rabatt aufAnalysen - die Untersuchungen kosten 95 bis 200 Euro inklusiveFachberatung durch das Labor. Darüber hinaus erhalten "Marktaktivisten"regelmäßig Einkaufstipps von der Umweltorganisation.
 
Greenpeace-Hotline zur Risiko-Chemie: 0662-657777(Mo-Fr 8:30-17 Uhr)
Informationen im Internet unter www.greenpeace.at/umweltgifte.html(siehe Linkbox)
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