Teuer und nie benutzt

„Geister-Ausfahrt“ der A23 wird jetzt abgerissen

Wien
28.01.2019 15:00

Die Politiker in Schilda hätten das nicht besser hingekriegt. Im Rahmen der Sanierung der Südosttangente wird die gesperrte Ausfahrt Simmering jetzt tatsächlich abgerissen. Die Rampe wurde vor Jahrzehnten teuer gebaut, Jahre später noch mit einer ebenfalls teuren Lärmschutzwand versehen, aber niemals benutzt.

Ursprünglich sollte die Rampe - sie liegt zwischen der Abfahrt auf den Verteilerkreis Favoriten und der Abfahrt Gürtel/Landstraße - den Staupunkt auf der Autobahn entlasten. Ende der 1970er-Jahre fertiggestellt, verhinderten Bürgerproteste die Eröffnung. Angeblich federführend war dabei ein ehemaliger Stadtrat, der seine Ruhe haben wollte. Das Gerücht konnte aber nie bestätigt werden.

Gesamtkosten von über 830.000 Euro
Die Abfahrt kostete damals schon umgerechnet 573.000 Euro. Dann passierte lange Zeit nichts. Gras und Büsche wuchsen aus dem Asphalt, die Fahrbahn bröselte vor sich hin. Hin und wieder versuchten Bezirkspolitiker einen Vorstoß zur Öffnung. Vergeblich. Mittlerweile benötigte die Betonbahn eine Umweltverträglichkeitsprüfung. UVPs sind aufwendig und kosten was.

Also wurde daraus nichts. Jahre später das Unvorstellbare: Obwohl niemals ein Auto über die Ausfahrt rollte, wurde eine Lärmschutzwand um 260.000 Euro aufgezogen, wie der Rechnungshof kritisierte. Die Prüfer hielten die Wand - diplomatisch formuliert - für „nicht erforderlich“. Schuld an der Sinnlos-Mauer wollte natürlich niemand sein. Nur die Graffiti-Sprayer freuten sich über diese neue Möglichkeit zum Austoben. Die Asfinag zieht nun den Schlussstrich unter das absurde Kapitel und lässt die Abrissbirne auffahren.

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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