Demos in Rumänien

Polizei setzt Reizgas und Schlagstöcke ein

Ausland
10.08.2018 22:17

In der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist die erste Großdemonstration von Auslandsrumänen gegen die Regierung unter Ministerpräsidentin Vasilica Viorica Dancila am Freitagabend von Zusammenstößen mit der Polizei überschattet worden. Die Polizei setzte schon zu Beginn der Demo massiv Reizgas und Schlagstöcke ein, nachdem eine Gruppe eine Absperrung durchbrach und zum Regierungssitz vordringen wollte.

Mindestens 76 Menschen, unter ihnen auch einige Polizisten, wurden bei dem darauffolgenden Einsatz verletzt und mussten vor Ort notverarztet oder in Krankenhäuser gebracht werden. Weitere Personen, unter ihnen auch eine gehbehinderte Frau im Rollstuhl, verloren das Bewusstsein und mussten auf Tragen zu den bereitstehenden Rettungswagen gebracht werden.

Sondereinsatzkräfte aufmarschiert
Als Folge wurde die Stimmung noch explosiver, die Polizei setzte bis zum späten Abend wiederholt Reizgas und kurzfristig sogar Wasserwerfer ein und ließ Sondereinsatzkräfte aufmarschieren. Der Polizeieinsatz war auch für das Protest-gewöhnte Bukarest außergewöhnlich.

Die etwa 65.000 Demonstranten ließen sich von Hitze und Reizgas nicht abschrecken und demonstrierten stundenlang vor dem Regierungsgebäude. Auf dem zentralen Siegesplatz war ein riesiges Fahnenmeer zu sehen, da viele Auslandsrumänen auch die Fahnen ihrer Wohnländer schwenkten: britische, spanische, italienische, US-amerikanische, kanadische, deutsche, belgische, dänische, schwedische, österreichische und viele andere.

Demonstranten: „Fort mit der Mafia-Regierung“
Die Menschen riefen „Wir gehen nicht weg“, „Rücktritt“, „Fort mit der Mafia-Regierung“, „Ohne Straftäter in hohen Ämtern“, „Wir sind das Volk“ und „Wir geben nicht auf“. Auch die Polizei bekam Sprechchöre ab: „Ohne Gewalt“ und „Schämt euch, ihr beschützt Diebe“, hieß es wiederholt in Richtung der Ordnungshüter.

Die Demonstranten forderten den umgehenden Abgang von Regierungschefin Dancila und ihres Kabinetts, den Rücktritt des vorbestraften sozialdemokratischen Parteichefs Liviu Dragnea als Parlamentspräsident, die Rücknahme der umstrittenen Justizreform und Strafrechtsnovelle, eine hartnäckige Korruptionsbekämpfung sowie Neuwahlen.

Auch in mehreren anderen Städten - etwa in Sibiu, Cluj, Timisoara, Brasov, Iasi, Oradea, Galatz, Craiova und Constanta - demonstrierten weitere Zehntausende gegen die sozialdemokratische Regierung.

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