WK-Boss Bodenseer:

„Der Klassenkampf ist nicht mehr zeitgemäß“

Tirol
22.07.2018 15:34

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer lobt die Landes- und Bundespolitik und mahnt Arbeiterkammer und ÖGB in der 12-Stunden-Tag-Debatte zu Vernunft.

Jürgen Bodenseer ist seit 2004 Präsident der Wirtschaftskammer Tirol. Er befindet sich bereits in seiner dritten Periode. Danach ist Schluss, mehr als drei Perioden gehen laut Statut nicht. „Das macht auch Sinn“, sagt Bodenseer, dessen offizielle Amtszeit im Jahr 2020 endet. Wann genau er sich von der Kammerspitze zurückzieht, ist noch offen. Doch mit diesem Thema will sich Bodenseer nicht auseinandersetzen, zumal es „wesentlich wichtigere Bereiche“ gibt. Wie schätzt er die aktuelle Lage ein? „Nach einem super Winter, vollen Auftragsbüchern in Industrie und Gewerbe sowie einem - politisch gesehen - wirtschaftsfreundlichen Umfeld kann man und muss man sagen: Der Tiroler Wirtschaft geht es gut!“ Zudem herrsche in Tirol de facto Vollbeschäftigung!

Eine Bundesregierung, die auch umsetzt
In diesem Zusammenhang lobt er auch die Bundespolitik. „Die schwarz-blaue Bundesregierung hat einen super Start hingelegt und sich mittlerweile gut eingelebt. Im Gegensatz zu früheren Regierungen redet sie nicht nur, sondern setzt auch um. Dabei werden auch jahrelange Kammerwünsche berücksichtigt“, freut sich Bodenseer. Als Beispiel nennt er etwa die Rücknahme der Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Nächtigungen, aber  - vor allem - die flexible Arbeitszeiten.

AK und ÖGB verbreiten Horrormärchen
Die Debatte rund um das Thema kann er aber nicht ganz nachvollziehen. „AK und Gewerkschaften verbreiten da viele unwahre Horrormärchen“, mahnt Bodenseer zu Vernunft. Er wünscht sich, dass sie „situationselastischer“ an die Sache herangehen. „12/60 ist ein Sonderprogramm für Sondersituationen. Und mit Zwang funktioniert da gar nichts - flexible Arbeitszeiten können nur in Absprache mit den Arbeitnehmern eingeführt und nicht verordnet werden“, ist der WK-Präsident überzeugt.

LH Platter hat die Koalition voll im Griff
Wie ist er mit der Landespolitik zufrieden? „Das Klima innerhalb der Koalition passt, LH Günther Platter hat das voll im Griff. Er sieht die wichtigen Themen - Verkehr, Bildung und Wohnen - und hat klare Vorstellungen dazu“, sagt Jürgen Bodenseer. Er lobt auch die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftskammer, Politik und Land. Vor allem die regelmäßigen Wirtschaftsgespräche, die Bodenseer einst einforderte, seien sehr fruchtbar. „Die tun dem Klima Wirtschaft-Politik sehr gut!“ Mehr Mut zur Lücke wünscht er sich von der Bürokratie: „Da ist noch viel Luft nach oben!“Sozialpartnerschaft muss umdenkenIn der Sozialpartnerschaft wünscht er sich ein Umdenken. „Das Erreichte ist unbestritten. Doch man muss sich nun weiterentwickeln und den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Ziel muss mehr Wohlstand sein. Wadl-Beißereien haben da keinen Platz. Und der Klassenkampf nervt die Tirolerinnen und Tiroler“, ist Bodenseer überzeugt.

In Sachen Transit hat er vollstes Verständnis für Anrainer und die Maßnahmen der Landespolitik. „Wir müssen nur aufpassen, dass wir mit den Maßnahmen nicht über die Hintertüre unsere eigene Wirtschaft schädigen“, so Bodenseer.

Bodenseer holte den Stani einst nach Tirol
Und wie hielt er es mit der Fußball-WM? „Mit meinem Sohn Moritz, der sich unheimlich für Fußball interessiert, habe ich mir schon ein paar Spiele angesehen. Das ist wie beim Essen: Mit dem Schauen ist der Hunger gekommen“, so Bodenseer. Es gefällt ihm, dass es die Russen mit Stani Tschertschessow ins Viertelfinale geschafft haben. Warum? Weil er ihn während seiner Zeit als FC-Tirol-Präsident Mitte der 1990er-Jahre als Tormann nach Tirol geholt hat. „Ich freue mich darüber, dass er so eine Karriere hingelegt hat“, sagt Bodenseer.

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