Bangen um Lieferungen

Krise bei Kika/Leiner spitzt sich dramatisch zu

Österreich
04.06.2018 19:54

Der Möbelkonzern Kika/Leiner mit seinen 5000 Mitarbeitern steht stark unter Druck. Seit Freitag übernimmt der Kreditversicherer Euler-Hermes keine Risiken mehr. Bei Kika/Leiner versucht man nun, die Lieferanten bei der Stange zu halten, und ist auf der Suche nach einer Lösung. Handelsexperten sehen eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen verkauft wird.

„Ja, wir haben die Limits mit Freitag aufgehoben“, bestätigte Oliver Heieck, Kommunikationschef der Euler-Hermes-Zentrale in Hamburg, am Montag gegenüber der „Presse“. Kika/Leiner-Chef Gunnar George traf der Schritt unvorbereitet: „Das hat sich nicht angekündigt. Am Donnerstag hätte ich noch gesagt: Das ist nicht möglich.“ Den Ende Jänner gestarteten Restrukturierungsplan habe man übererfüllt.

Lieferanten geben Unternehmen eine Woche Schonfrist
Bei Kika/Leiner versucht man nun, die Lieferanten bei der Stange zu halten, und ist auf der Suche nach einer Lösung. Lieferungen würden dadurch nicht ausfallen. Es habe bereits erste positive Gespräche mit Lieferanten gegeben. Diese hätten dem zweitgrößten Möbelhändler des Landes diese Woche Zeit gegeben, um eine Lösung zu finden - bis dahin gelte „business as usual“, teilte das Unternehmen mit.

Auf die Restrukturierungspläne von Kika/Leiner habe der Ausfall der Kreditversicherer keine Auswirkungen, auch die Mitarbeiter müssten nicht um ihre Jobs bangen. Im Zuge des Sparkurses hatte Kika/Leiner Mitte März bekannt gegeben, dass vier Standorte zusperren und 46 bestehen bleiben. Betroffen waren zwei Lipo-Märkte, ein Kika-und ein Leiner-Möbelhaus.

Kika/Leiner-Chef geht von Fortführung des Unternehmens aus
Kika/Leiner muss sich jedenfalls rasch um eine neue Versicherung kümmern oder frisches Geld sichern. Denn wenn kein Versicherer gefunden wird, dürfte die Alternative in „Vorkasse“ liegen - Kika/Leiner müsste also bestellte Ware im Voraus bezahlen. Welche Auswirkungen das auf die Liquidität hätte, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, so George im „Standard“. Er geht von einer positiven Fortführung des Unternehmens aus und betont, dass für die Kunden nach wie vor kein Risiko bestehe. Anzahlungen seien weiter über Treuhandkonten abgesichert. Gespräche für einen Verkauf von Kika/Leiner an einen neuen Eigentümer gebe es „aktuell noch nicht“. „Als hundertprozentige Tochter ist es relativ schwierig, sich selbst zu verkaufen.“

Video: Fünf bis sechs Standorte „problematisch“

Der Handelsexperte Andreas Kreutzer sieht hingegen laut „Presse“ eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass Kika/Leiner verkauft wird. Darüber wird seit vergangenem Sommer, als die Bilanzunregelmäßigkeiten bei der Kika/Leiner-Mutter Steinhoff bekannt wurden, spekuliert. Laut Kreutzer gibt es zwei deutsche Möbelketten (Höffner und Tessner), für die der Kauf Sinn ergeben würde. Beide seien durch die expansive XXXLutz-Gruppe auf ihrem Heimmarkt unter Druck geraten und könnten so eine Gegenoffensive starten.

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