Gegen hohe Spritpreise

Streikende Lkw-Fahrer legen Brasilien lahm

Ausland
29.05.2018 07:14

Streikende Fernfahrer haben weite Teile Brasiliens lahmgelegt. Trotz Zugeständnissen der Regierung protestieren die Fernfahrer seit mehr als einer Woche gegen die hohen Treibstoffpreise. Laut Polizeiangaben sperrten die Trucker mindestens 550 Straßen. Mehrere Flughäfen mussten bereits Flüge streichen, weil sie wegen des Streiks über kein Kerosin mehr verfügen.

Die Proteste richten sich gegen den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras und die hohen Treibstoffpreise. Allein im Mai waren der Benzinpreis in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas um etwa zwölf und der Dieselpreis um 9,3 Prozent gestiegen.

Regierung senkt Dieselpreise
Angesichts des Drucks der Straße lenkte Präsident Michel Temer ein und senkte die Dieselpreise. „Meine Regierung war immer dialogbereit, und wir haben eine Einigung erzielt“, sagte der Staatschef in der Nacht zum Montag. Demnach sollen der Preis für Diesel und die Mautgebühren für zwei Monate gesenkt werden. Nach Temers Ankündigung brach der Aktienkurs von Petrobras um 14 Prozent ein. Temer sei „absolut überzeugt“, dass die bereits seit acht Tagen andauernden Krise binnen „ein bis zwei Tagen“ zu Ende gehe.

„Vorwiegend politische Ziele“
Am Montag hielten die Proteste zahlreicher Trucker indes weiter an. Einige schienen noch radikaler aufzutreten als zuvor und forderten den Rücktritt der Regierung. Ein Kabinettsmitglied Temers, Eliseu Padilha, sprach von nicht identifizierten Gruppen, welche „die Bewegung mit unterschiedlichen, vorwiegend politischen Zielen unterwandert“ hätten.

Armee gegen streikende Fahrer eingesetzt
Am Wochenende verschärfte die Regierung den Ton gegenüber den Streikenden sogar und wies Sicherheitskräfte und Armee an, die Straßensperren aufzulösen. Seitdem konnten zumindest Tanklastwagen unter Polizei- oder Armeeschutz die Raffinerien verlassen. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität zeichnet sich aber nicht ab.

In den Fabriken stehen die Bänder still
In Brasilien wird der Großteil der Güter mit Lastwagen transportiert. Die Straßenblockaden führen in dem Flächenland seit Tagen zu gravierenden Schwierigkeiten, weil die Güterverteilung stockt. Viele Tankstellen bleiben ohne Benzin, in den Supermärkten gibt es kein Obst mehr. Auch zahlreiche Fabriken mussten die Produktion einstellen, weil das benötigte Material nicht eintraf.

Bei rund ein Dutzend Flughäfen fielen bereits mehrere Flüge aus, weil Maschinen nicht betankt werden konnten. Der Bürgermeister der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo rief am Freitag den Notstand aus. Dies sollte den Behörden erlauben, Treibstoff und andere Dinge in Privatbesitz zu beschlagnahmen.

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