Jet-Absturz in Kuba

Ex-Pilot wies schon vor Jahren auf Mängel hin

Ausland
20.05.2018 09:17

Während in Kuba nach dem tragischen Flugzeugabsturz mit 110 Toten und drei schwer verletzten Überlebenden eine zweitägige Staatstrauer herrscht, wird immer mehr Kritik am Zustand der fast 40 Jahre alten Boeing 737-200 laut. Ein ehemaliger Pilot der mexikanischen Fluggesellschaft Global Air, die den Passagierjet an die kubanische Gesellschaft Cubana vermietet hatte, sagte, dass er bereits vor Jahren auf schwere Sicherheitsmängel hingewiesen habe. Aufklärung soll nun der gefundene Flugschreiber der Maschine bringen.

Marco Aurelio Hernandez flog von 2005 bis 2013 bei Global Air auch die am Freitag abgestürzte Boeing 737-200. Dies wurde von der Fluggesellschaft auch bestätigt. Wegen Sicherheitsmängeln habe er 2013 bei der mexikanischen Verkehrsbehörde Beschwerde eingereicht, sagte Hernandez der mexikanischen Tageszeitung „Milenio“. Dabei sei es um mangelnde Wartung der Flugzeuge gegangen.

„Sehr fähige Mechaniker, aber mangelnde Sorgfalt und fehlende Ersatzteile“
Zwar habe es „sehr fähige“ Mechaniker bei Global Air gegeben, ihnen habe es aber an Sorgfalt und an Ersatzteilen gefehlt. Hernandez arbeitete nach eigenen Angaben auch mit dem Piloten der Unglücksmaschine zusammen, der ein „sehr fähiger, sehr gut vorbereiteter“ Kollege gewesen sei.

Hernandez schilderte in dem Interview, dass es ihm als Global-Air-Pilot einmal wegen des Zustands seines Flugzeugs verboten worden sei, nach Chile zu fliegen. „Du fliegst zurück, weil dieser Müll nicht in Chile fliegen wird“, habe es damals geheißen. Zu seinen Vorwürfen wollte sich die Airline nicht äußern.

Keine Mängel bei Sicherheitsüberprüfung im November festgestellt
Die Unglücksmaschine war 1979 gebaut worden und zuletzt im November bei einer Sicherheitsüberprüfung gewesen. Dabei sei kein Regelverstoß festgestellt worden, teilte die mexikanische Verkehrsbehörde mit. Mexikos zivile Luftfahrtbehörde erklärte am Samstag, Global Air werde einer „neuen operativen Prüfung“ unterzogen. Diese außerordentliche Prüfung solle zur Aufklärung des Flugzeugabsturzes in Kuba beitragen.

Dazu soll auch der am Samstag geborgene Flugschreiber beitragen. Die Blackbox sei in einem guten Zustand, sagte Verkehrsminister Abel Yzquierdo. Der Minister erklärte im Staatsfernsehen, dass Experten intensiv an der Absturzstelle arbeiteten, um auch den zweiten Flugschreiber zu finden.

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