Causa Augartenspitz

Aktivistin auf Unterlassung verklagt

Wien
29.09.2009 16:27
Der Konflikt um den geplanten Bau des Sängerknaben-Konzertsaals im Augarten geht weiter. Die Wiener Sängerknaben haben Ernst gemacht und Raja Schwahn-Reichmann vom "Josefinischen Erlustigungskomitee" auf Unterlassung verklagt. "Das ist der Versuch, sich auf eine Rädelsführerin einzuschwingen", kommentierte die Beklagte am Dienstag. Denn nach eigenen Aussagen ist Schwahn-Reichmann die Einzige der Augarten-Aktivisten, die vom Sängerknaben-Anwalt geklagt wurde.

Konkret heißt es im Schreiben des Anwalts an das Gericht: "Unter dem Deckmantel der angeblichen Bewahrung der einzigartigen Schönheit des Augartenspitzes (Bild, rote Hervorhebung) durch die Beklagte sowie weitere 'Berufsdemonstranten' ist es das erklärte Ziel, den (...) geplanten Bau einer Konzerthalle für die klagende Partei zu verhindern." Weiters ist im Text zu lesen: "Sie (Schwahn-Reichmann, Anm.) organisiert 'Gelage' und unterstützt Rechtsbrüche weiterer Personen." Die Sängerknaben fordern unter anderem, dass Schwahn-Reichmann den Augartenspitz in Zukunft nicht mehr betritt.

"Die Amtsschimmel wiehern"
Die Beklagte hat die Angelegenheit ihrem Anwalt übergeben und meinte: "Die Amtsschimmel wiehern und die Baulöwen ärgern sich." Inzwischen hat sich auch die Volksanwaltschaft in die Diskussionen rund um den Konzertsaal-Bau eingeschaltet: Am 24. September 2009 wurde gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes - er besagt, dass im Augarten gebaut werden darf - ein Prüfungsverfahren eingeleitet.

30 Prozent des Grundstücks als Bauland gewidmet
Allerdings werden die Argumente gegen den Konzertsaal immer kurioser: Einer der Gegner erinnert bei einer Pressekonferenz daran, dass die Sängerknaben nur eine bestimmte Anzahl von Auftritten absolvieren dürfen, und fragt: "Wie wird der Bau dann wohl genutzt werden? Sicher so, dass er sich mit anderen Gastspielen rechnet." Nur: Was soll schlecht daran sein, dass ein Konzertsaal möglichst oft genützt wird?

Und überdies akzeptieren die Besetzer nicht den legalen Weg bis zur Bewilligung des Baus. Da haben es sich "Bauspekulanten nach ihrem Sinn gerichtet", tönt es. Allerdings ist dieser Teil des Augartens als Bauland gewidmet: 30 Prozent des Grundes dürfen laut Gesetz verbaut werden. Aber das ignorieren die Protestierer, weil es offensichtlich nicht in ihre Strategie passt.

Noch keine Gespräche mit Bürgermeister Häupl
Keine Fortschritte gebe es hingegeben bei dem Versuch der Augarten-Aktivisten, sich mit Bürgermeister Michael Häupl (SP) zu einem Gespräch zu treffen. "Wir urgieren wöchentlich, aber es hat sich noch nichts getan", sagte Eva Hottenroth vom Verein "Freunde des Augartens". Länger wurde hingegen die Liste der prominenten Unterstützer der Konzertsaal-Gegner, so setzten sich nun auch Schauspieler Gerhard Tötschinger, Sängerin und Autorin Erika Pluhar, Pianist Paul Gulda und Schriftsteller Ilja Trojanow für den Erhalt des Augartenspitzes ein.

von Erich Vorrath, Kronen Zeitung und wien.krone.at

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