„Wie ein Casinobesuch“

Bitcoin-Blase platzt: Talsohle noch nicht erreicht

Digital
19.01.2018 10:06

Nach einem beispiellosen Höhenflug Ende 2017 ist die virtuelle Währung Bitcoin nun wieder auf Talfahrt. Der Kurs stürzte zuletzt vom Allzeithoch von rund 20.000 US-Dollar Ende Dezember auf rund 11.500 US-Dollar pro Bitcoin ab. Doch die Talsohle ist noch nicht erreicht: Finanzexperten rechnen damit, dass die Blase platzt und der Kurs der virtuellen Währung noch deutlich weiter fällt.

Der jüngste Preisanstieg sei nichts weiter als das Produkt intensiver Spekulation gewesen, zitiert der britische „Guardian“ Finanzexperten der Denkfabrik Capital Economics. „Die meisten Leute kaufen Bitcoins nicht, weil sie an eine Zukunft als globale Währung, sondern an den steigenden Wert glauben“, heißt es in einem Bericht der Ökonomen. Doch der Glaube an rasante Kursgewinne schwindet.

„Wir erwarten, dass die Blase platzen wird“
„Demnach hat es alle Anzeichen einer klassischen Spekulationsblase, von der wir erwarten, dass sie platzen wird. Auslöser könnten weitere Regulierungsbestrebungen oder ein großer Hackerangriff sein“, prognostizieren die Londoner Finanzexperten. Beim Zeitpunkt des großen Kurssturzes sind sie sich aber noch nicht sicher: „Wann die Blase endgültig platzen wird, muss jeder selbst schätzen. Die Preise könnten sogar noch einmal steigen, bevor sie noch tiefer fallen.“ Auch der heimische Finanzberater-Verband Financial Planners warnt vor Kryptowährungen.  Diese seien mit keinerlei Werten hinterlegt. Ein Investment in Bitcoins gleiche einem Casinobesuch und sei "in höchstem Maße riskant"."Bitcoin und Co. sind keine Anlageklassen und keine Währungen. Etwaige Ertragserwartungen sind reine Spekulation, niemand kann seriöserweise sagen, wie sich der Preis entwickelt", so Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Verbands.

Viele Staaten planen strengere Regeln
Vieles dürfte nun davon abhängen, wie sich die Regulierungsbestrebungen entwickeln, die es etwa in China, aber auch in Südkorea gibt. Die beiden Länder gelten als Bitcoin-Hochburgen, wollen den Handel mit der digitalen Devise – krone.at berichtete - aber strenger regulieren, wenn nicht sogar verbieten.  Auch Deutschland und Frankreich wollen die Digitalwährung stärker kontrollieren. Geplant seien gemeinsame Vorschläge zur Regulierung, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire nach einem Treffen mit dem geschäftsführenden deutschen Finanzminister Peter Altmaier.Die gemeinsamen Vorschläge sollen für das Treffen großer Industrie- und Schwellenländer (G-20) im März in Argentinien vorliegen. Altmaier sagte, es gebe eine Verantwortung gegenüber den Bürgern, Risiken über eine Regulierung zu vermindern.

Auch Ethereum und Bitcoin Cash stürzen ab
Die Investoren zeigen sich derzeit nicht nur beim Bitcoin verunsichert. Auch andere Cyber-Währungen sind auf Talfahrt. Die Bitcoin-Alternative Ethereum beispielsweise hat in den vergangenen Tagen spürbar an Wert eingebüßt und rutschte von 1250 US-Dollar pro Einheit auf nunmehr rund 1080 US-Dollar. Die Bitcoin-Abspaltung Bitcoin Cash hat gegenüber ihrem Dezemberhoch von mehr als 3500 US-Dollar pro Einheit ebenfalls verloren und ist derzeit rund 1850 US-Dollar wert.

Experten sehen Potenzial in der Blockchain
Trotz des rasanten Preisverfalls bei Kryptowährungen sehen die Experten von Capital Economics aber immer noch Potenzial im Bitcoin – allerdings weniger in der Nutzung als Zahlungsmittel, sondern vor allem in der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie. Diese dezentrale und quasi manipulationssichere Buchhaltung könne eine Revolution in vielen Bereichen der Gesellschaft einläuten, glaubt der Think-Tank. Die Blockchain könne bei Geschäften Banken als Mittelsmänner überflüssig machen, den Kampf gegen Steuersünder erleichtern und sogar bei der Archivierung von Krankengeschichten im Gesundheitswesen verwendet werden.

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