Mutmaßliche Täter frei

Tumulte vor Befragung von Missbrauchs-Opfer (13)

Gericht
26.04.2024 17:02

Die Aufregung vor Saal 25 im Wiener Landesgericht bei der Vernehmung der 13-jährigen Anna (Name geändert) am Freitag war groß. Und es kam auch gleich zum ersten Eklat. Weil Medienvertreter anwesend waren und die Sorge war, dass Fotos gemacht werden, schrie eine Mutter – wortreich unterstützt von zwei Beschuldigten: „Gehen Sie, sonst holen wir die Polizei.“ Inzwischen sind alle mutmaßlichen Peiniger wieder auf freiem Fuß.

Immer mehr junge Burschen füllen, gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Anwälten, den Wartebereich vor dem Saal. Bei den Teenagern handelt es sich um jene Beschuldigten, die sich mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, in Wien-Favoriten eine damals Zwölfjährige sexuell missbraucht zu haben. Die „Krone“ berichtete ausführlich über den bedrückenden Fall.

Mädchen mit Psychologin in Nebensaal
Nach dem Eklat werden die zwölf Jugendlichen, die überwiegend Jeans, Sneakers und schwarze Jacken tragen, in den Saal gebeten. Sie nehmen auf jener Bank Platz, die normalerweise bei Prozessen für Angeklagte vorgesehen ist. Jeweils dahinter sitzen die Verteidiger, im Publikumsbereich des Saales dürfen Mütter und Väter dem Geschehen folgen – Geschwister, Tanten oder sonstige Zuhörer sind nicht erlaubt. Außerdem sind die Staatsanwaltschaft und eine Richterin dabei. Via Videoübertragung sehen sie alle die mittlerweile 13-Jährige.

Extrem hohe emotionale Belastung
Das Mädchen sitzt im Gericht mit schwarzem T-Shirt und glattfrisierten Haaren in einem anderen Saal zusammen mit einer klinischen Gesundheitspsychologin. Die Sachverständige stellt dem Opfer jene Fragen zu den Vorfällen, die ihr via Telefon aus Saal 25 zugetragen werden. Beim ersten Versuch solch einer kontradiktorischen Vernehmung musste nach wenigen Fragen abgebrochen werden, weil das Mädchen in Tränen ausbrach. Auch am Freitag müssen Pausen eingelegt werden, weil die emotionale Belastung für die 13-Jährige enorm ist: „Es ist für sie sehr belastend, nochmals über die schrecklichen Vorfälle zu erzählen“, sagt ihr Anwalt Sascha Flatz. „Nach der Befragung entscheidet die Staatsanwaltschaft Wien, ob und wenn ja, welche Anklage sie gegen die Täter erheben wird.“

In der rund vierstündigen Vernehmung sagte Anna, dass die Tür bei den Übergriffen zugesperrt gewesen sei und sie mehrfach Nein gesagt hätte. Auch gab sie an, dass sie festgehalten worden sei. Dies bestreiten die Jugendlichen aber.

Alle Beschuldigten wieder frei
Nach der kontradiktorischen Vernehmung am Freitag wurde jener Jugendlicher, der bei einer Hausdurchsuchung Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet hatte, aus der U-Haft entlassen. Somit sind alle Beschuldigten in diesem Fall wieder auf freiem Fuß.

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