Acht Festnahmen

Deutschland: Mutter verkaufte Sohn an Pädophile

Ausland
11.01.2018 19:24

Es ist ein Fall, der auch hartgesottene Ermittler erschüttert: In Deutschland soll eine Mutter ihren inzwischen neun Jahre alten Sohn zusammen mit ihrem pädophilen Lebensgefährten sexuell missbraucht und das Kind vielfach an andere Pädophile verkauft haben. "In dieser Dimension ist mir kein vergleichbarer Fall in Baden-Württemberg in Erinnerung", sagte Horst Haug, der Sprecher des zuständigen Landeskriminalamts, am Donnerstag.

Mehr als zwei Jahre dauerte das Martyrium, in dem am Ende auch ein Pädophiler mit Tötungsfantasien auftauchte und bei dem ein Bundeswehrsoldat der deutsch-französischen Brigade im Elsass als Tatverdächtiger geführt wird. Insgesamt sollen es mindestens sechs Verdächtige gewesen sein, die das Kind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Freiburg und des Landeskriminalamts "vielfach" missbraucht und vergewaltigt haben sollen.

Lebensgefährte der Mutter einschlägig vorbestraft
Ohne den Hinweis eines anonym gebliebenen Zeugen könnte das spätestens im Jahr 2015 begonnene Leiden des Kinds womöglich noch andauern. Als am 10. September allerdings dieser anonyme Hinweis kam, handelten die Ermittler schnell: Sie identifizierten die im Raum Freiburg wohnende 47-jährige Mutter des Kindes und deren wegen Pädophilie vorbestraften 37-jährigen Lebensgefährten. Fünf Tage nach dem Hinweis saß das Paar in Untersuchungshaft, das Kind lebt seitdem in staatlicher Obhut.

Doch was die Ermittler in der Zwischenzeit aufdeckten, sprengte für viele der beteiligten Fahnder jeden Rahmen vergleichbarer Fälle. Die Mutter und ihr Freund sollen das Kind selbst bedroht, misshandelt und vergewaltigt haben. Zudem sollen sie den Buben über das Internet an andere Männer für Vergewaltigungen verkauft haben - und zum Teil selbst daran beteiligt gewesen sein.

Mit Details zu dem Fall halten sich die Ermittler derzeit noch zurück. So wollte ein Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft sich nicht näher dazu äußern, ob die Inhaftierten bereits Geständnisse ablegten. "Sie machen teilweise Angaben", sagte Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Was sie sagten, wollte er in diesem Stadium des Verfahrens nicht berichten. Auch zu dem Milieu, in dem sich die Taten ereigneten, gibt es noch keine Angaben.

Verdächtiger Schweizer in Österreich festgenommen
Die Mutter und ihr Partner sollen das Kind über das Internet international zur Vergewaltigung angeboten und vermittelt haben. Neben einem Verdächtigen aus dem Großraum Freiburg soll es auch einen Schweizer und einen Spanier geben, die sich an dem Kind vergangen haben sollen. Laut Staatsanwaltschaft Freiburg wurde der 37-jähriger Schweizer aufgrund eines internationalen Haftbefehls im November des Vorjahres in Hohenems nahe Bregenz festgenommen. Insgesamt sitzen sechs Verdächtige in Gewahrsam der Freiburger Staatsanwaltschaft, zwei weitere Festnahmen gab es in den Bereichen der Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Kiel.

Dass der grausame Fall ohne den anonymen Hinweis womöglich auch mit dem Tod des Buben enden hätte können, zeigt eine weitere Festnahme: Anfang Oktober, als das Kind längst in Sicherheit war, reiste aus Schleswig-Holstein ein Mann nach Karlsruhe, um sich das Kind vermitteln zu lassen. Der Mann hatte vorher auch Tötungsfantasien im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch geäußert. Als er von verdeckten Ermittlern gefasst wurde, entdeckten diese einen Rucksack mit Fesselutensilien. Der Mann sitzt inzwischen als einer von insgesamt acht Tatverdächtigen in Untersuchungshaft.

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