Bombe in Basar

Eine Tote und viele Verletzte bei Anschlag in Kairo

Ausland
23.02.2009 07:24
Bei einem Bombenanschlag auf einen bei Touristen beliebten Basar ist am Sonntag in Kairo eine 17 Jahre alte Französin getötet worden. 25 Menschen wurden nach ägyptischen Angaben verletzt - 20 von ihnen konnten das Krankenhaus mittlerweile verlassen. Nach dem Anschlag wurden fünf Verdächtige in der Nähe des Anschlagsortes festgenommen. Zur Identität der drei Männer und zwei streng verschleierten Frauen teilten die ägyptischen Sicherheitsbehörden keine Einzelheiten mit. Zunächst war von vier Toten die Rede, diese Angaben wurden im Laufe der Nacht korrigiert.

Der Anschlag ereignete sich in den frühen Abendstunden nahe einem Cafe am Rande des Khan-el-Khalili-Basars, der täglich von tausenden Touristen besucht wird. Laut Polizei erlag die französische Touristin im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Die ägyptischen Sicherheitskräfte sprachen von 25 Verletzten, unter ihnen 17 französische Jugendliche, ein 37-jähriger Deutscher, drei Saudi-Araber sowie drei Ägypter. Die Franzosen gehörten zu einer Reisegruppe aus dem Pariser Vorort Levallois-Perret.

"Explosion, dann Schreie und Blut"
"Es gab eine sehr starke Explosion, dann Schreie und Blut. Wir sind alle gerannt", berichtete die 28-jährige Romy Janiw, eine der Begleiterinnen der französischen Jugendgruppe. Er sei durch die Wucht der Explosion umgeworfen und ohnmächtig geworden, sagte Mohammed Ismail, der in einem nahe gelegenen Cafe arbeitete.

Die meisten der Verletzten konnten das Krankenhaus schon nach kurzer Zeit wieder verlassen. Ein Franzose befand sich nach ägyptischen Behördenangaben in kritischem Zustand, er sollte in Kairo operiert werden. Zwei weitere wurden weiter im Krankenhaus behandelt.

Polizei: "Ein Sprengkörper, vielleicht eine Handgranate"
Zum Hergang der Explosion sagte ein Polizist nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al-Jazeera: "Es war ein Sprengkörper, vielleicht eine Handgranate." Augenzeugen berichteten, der Sprengkörper sei aus einem Hotel auf die Menschen geworfen worden. Nach offiziellen Angaben sei der Sprengkörper, der aus Schwarzpulver und Nägeln hergestellt worden sei, unter einer Sitzgelegenheit aus Stein versteckt gewesen, hieß es bei CNN.

Passanten wurden durch umherfliegende Steinsplitter und Marmorteile verletzt. Einen zweiten Sprengsatz konnten die Sicherheitskräfte den Angaben zufolge entschärfen. Es war zunächst unklar, wer die Täter waren und ob gezielt Touristen getroffen werden sollten. Die Moschee wurde evakuiert, das Gelände abgeriegelt.

Frankreichs Premierminister verurteilt "blinde Gewalt"
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Premierminister Francois Fillon verurteilte den Anschlag scharf. Die "blinde Gewalt" des Verbrechens zeige dessen Absurdität. Frankreich stehe im Kampf gegen den Terrorismus "mehr denn je" an der Seite Ägyptens. Auch in Ägypten wurde der Anschlag scharf verurteilt. Die Urheber dieses Verbrechens seien "Verräter an ihrer Religion und ihrem Land", sagte Scheich Mohammed Sayyed Tantawi, der ranghöchste religiöse Führer der Sunniten, nach Angaben der Nachrichtenagentur MENA.

Der Khan-el-Khalili-Basar befindet sich in der Kairoer Altstadt unweit der historischen Hussein-Moschee. Zuletzt waren im April 2005 in diesem Viertel bei einem Bombenanschlag zwei Touristen getötet und 18 weitere verletzt worden. In den 90er-Jahren war Ägypten Schauplatz einer Serie blutiger Anschläge gegen Touristen gewesen.

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