Nach Mega-Absturz

Japans Notenbank pumpt Rekordbetrag in Markt

Ausland
09.10.2008 08:04
Einen Tag nach dem schlimmsten Crash seit mehr als zwei Jahrzehnten an Tokios Börse hat die japanische Zentralbank dem Geldmarkt weitere Liquidität in Rekordhöhe zur Verfügung gestellt. Am 17. Handelstag in Folge pumpte die Bank of Japan (BoJ) erneut in zwei Schritten 4,0 Billionen Yen (28,9 Milliarden Euro) in den Markt, um für Stabilität zu sorgen. Das war die bisher größte Tagesoperation zur Bereitstellung zusätzlicher Liquidität. Auf diese Weise will man die Kosten für kurzfristige Kredite im Interbankengeschäft drücken, um die Banken des Landes dazu zu bewegen, sich gegenseitig mehr Mittel zu leihen.

Trotz der konzertierten Zinssenkung durch sechs der größten Zentralbanken der Welt vom Vortag blieben die Kreditbedingungen angesichts der weiterbestehenden Unsicherheit im Markt angespannt. Die von den Banken erhobenen Kosten für gegenseitige Ausleihungen sind gestiegen, weil das Vertrauen als Folge der globalen Finanzkrise stark angeschlagen ist. Unterdessen wies der neue japanische Ministerpräsident Taro Aso seine Koalitionsregierung an, neben einem bereits geplanten milliardenschweren Konjunktur-Notprogramm weitere zusätzliche Maßnahmen auszuarbeiten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die neuen Maßnahmen sollen Medien zufolge in Kürze nach der Verabschiedung eines Nachtragsetats durch das Parlament vorgelegt werden. Zur Finanzierung des Pakets werden neue Staatsanleihen nicht ausgeschlossen, hieß es. Die Maßnahmen seien nötig, da der Ausblick für die globale Finanzlage und deren Auswirkungen auf die reale Wirtschaft "extrem unsicher" seien, wurde Aso zitiert. Die Regierung hatte bereits zuvor ein 11,7 Billionen Yen schweres Notprogramm erarbeitet, um die Auswirkungen der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise auf die Haushalte und die Unternehmen abzumildern.

Historischer Crash an Tokioter Börse 
Mit dem hohen Tagesverlust hatte die Börse in Tokio am Mittwoch ihren schlimmsten Tag seit dem "schwarzen Montag" im Jahr 1987 erlebt. Damals war der Nikkei-Index bis zum Handelsschluss um 14,9 Prozent gefallen.

Dow Jones auf Fünf-Jahres-Tief
Es ist erst der dritte schwere Crash in der Geschichte der Tokioter Börse, nachdem der Nikkei-Index bereits 1953 einmal um 10,0 Prozent gefallen war. Zuvor hatte bereits der Dow-Jones-Index an der New Yorker Wall Street auf einem Fünf-Jahres-Tief geschlossen. Der Deutsche Aktienindex war am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen.

Euro in Tokio bei 1,3584 Dollar
Der Euro notierte am Mittwoch in Tokio am späten Nachmittag (Ortszeit) bei 1,3582-87 Dollar nach 1,3574-77 Dollar am späten Vortag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag noch auf 1,3632 (Montag: 1,3634) Dollar festgesetzt. Zur japanischen Währung wurde der Euro am Mittwoch in Tokio mit 137,54-59 Yen gehandelt nach 139,42-46 Yen am späten Vortag.

Panikartige Verkäufe
Händler in Tokio verwiesen auf panikartige Verkäufe durch die sich immer weiter ausbreitende Finanzkrise sowie Rezessionsängste. Diese seien durch Presseberichte um Toyota Motor weiter angeheizt worden, denen zufolge der Autobauer seine Gewinnziele verfehlen könnte. Der breiter gefasste TOPIX rutschte um 8,04 Prozent auf 899,01 Zähler ab.

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