Blutbad in Jerusalem

Das sind die vier jungen Opfer des IS-Terroristen

Ausland
08.01.2017 20:45

Bei einem Anschlag mit einem Lastwagen sind am Sonntag in Jerusalem vier Menschen ums Leben gekommen. Alle Opfer - drei Frauen und ein Mann - sind sehr jung: Erez Orbach war ebenso erst 20 Jahre alt wie Shira Zur und Yael Yekutiel, Shir Hajaj war 22 Jahre alt. Zudem gibt es rund 15 Verletzte. Der Fahrer habe absichtlich eine Gruppe von Soldaten gerammt, teilte die Polizei mit. Er wurde erschossen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte, alles deute darauf hin, dass der Attentäter ein Unterstützer der IS-Terrormiliz IS sei. "Wir kennen seine Identität", so Netanyahu.

Der Lastwagen war auf einer beliebten Promenade im Ostteil der Stadt in die Menschenmenge gerast, wie die Polizei mitteilte. Eine Sprecherin bezeichnete den Vorfall als terroristischen Anschlag. Bei den Toten handle es sich um Soldaten.

Attentäter war Palästinenser aus Ostjerusalem
Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden erklärten, bei dem Attentäter habe es sich um einen in Ostjerusalem lebenden Palästinenser gehandelt. Der israelische Polizeichef Roni Alsheich bestätigte die Angaben und sagte, es habe vor der Tat keine konkreten Warnungen gegeben. Umstehende Soldaten hätten schnell reagiert und den Attentäter erschossen.

Ein Busfahrer schilderte im Radio, der Lastwagen sei gezielt in die Gruppe von Soldaten gefahren. Diese hätten auf den Fahrer geschossen, der dann gewendet habe und erneut in die Gruppe gefahren sei. Israelischen Fernsehsendern zufolge wurde der Angreifer dabei getötet. Auf den Bildern sind Einschusslöcher in der Windschutzscheibe des Lkw zu sehen.

Parallelen zu Berlin-Anschlag
Polizeichef Alsheich zog Parallelen zum Lkw-Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, den der IS für sich reklamiert hat. Es sei nicht auszuschließen, dass der Palästinenser durch den Anschlag auf den Markt bei der Berliner Gedächtniskirche zu seiner Tat animiert worden sei, so Alsheich. "Es ist sicherlich möglich, durch Fernsehbilder beeinflusst zu werden." Zwar sei es schwierig herauszufinden, was in jedem Einzelfall Auslöser oder Motivation einer Tat sei, "aber es besteht kein Zweifel, dass diese Dinge eine Wirkung haben".

Hamas: "Heroischer Widerstand gegen israelische Besatzung"
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte den Anschlag und sprach von "heroischem Widerstand gegen die israelische Besatzung" im Ostteil Jerusalems.

In der jüngsten Vergangenheit waren Angriffe von palästinensischen Einzeltätern auf Israelis seltener geworden. Ab Oktober 2015 war es über viele Monate hinweg fast täglich dazu gekommen. Als Auslöser der Gewalt gelten neben der Enttäuschung über den seit 2014 stockenden Friedensprozess auch der Ärger über die Ausbreitung jüdischer Siedlungen und der Streit über den Zugang zum Jerusalemer Tempelberg.

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