2700 km geflogen

Kim Jong Un feuert Rakete über Japan hinweg

Ausland
29.08.2017 14:23

Der Nordkorea-Konflikt hat eine weitere Eskalationsstufe erreicht. Das international weitgehend isolierte Land unter der Herrschaft von Diktator Kim Jong Un feuerte am Dienstagmorgen eine Rakete ab, die über Japan hinweg flog. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sprach daraufhin von einer beispiellosen und ernsthaften Bedrohung. Unterstützung bekam er von Südkorea und den USA. Sie wollen den Druck auf den Machthaber erhöhen.

Das japanische Militär versuchte nicht, die Rakete abzuschießen. Verteidigungsminister Itsunori Onodera sagte, das Geschoss sei in drei Teile gebrochen und dann in den Pazifik gestürzt - 1180 Kilometer östlich der japanischen Insel Hokkaido. Südkorea teilte mit, die Rakete sei in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert worden, insgesamt 2700 Kilometer geflogen und habe dabei eine Höhe von rund 550 Kilometern erreicht.

USA und Südkorea wollen "starke Antwort" geben
In den USA bestätigte das Pentagon den Vorfall. Es würden nun Informationen zusammengetragen. Eine Gefahr für Nordamerika habe aber nicht bestanden. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, wollen die Militärs der USA und Südkoreas eine starke Antwort geben. Ein Mitarbeiter im südkoreanischen Verteidigungsministerium sagte Reuters, es gebe aber keine Ad-hoc-Pläne, um die Militärübungen beider Staaten zu ändern. Von diesen fühlt sich Nordkorea provoziert.

Nach offiziellen südkoreanischen Angaben haben Kampfjets als Reaktion auf die abgefeuerte Rakete des verfeindeten Nachbarn den Abwurf von Bomben geübt. Zudem wurden schärfere Sanktionen gegen Nordkorea gefordert.

Peking spricht von "Wendepunkt" im Nordkorea-Konflikt
Das chinesische Außenministerium warnte, in dem Konflikt auf der koreanischen Halbinsel sei ein "Wendepunkt" erreicht. "Druck und Sanktionen" gegen Pjöngjang könnten den Konflikt "nicht grundlegend lösen". Die bestehenden UNO-Resolutionen gegen Nordkorea forderten auch die Schaffung von Bedingungen für neue Verhandlungen.

Moskau ist "extrem besorgt"
Russland zeigte sich "extrem besorgt". Die Lage habe die "Tendenz zur Eskalation", sagte Vize-Außenminister Sergej Riabkow am Dienstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Riabkow machte auch die jüngsten umfangreichen Militärübungen Südkoreas und der USA auf der koreanischen Halbinsel für die Lage verantwortlich. Die Manöver hätten "eine Rolle dabei gespielt, Pjöngjang zu einem neuen Abschuss" einer Rakete zu veranlassen. Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschew, erklärte, der Raketentest zeige, dass Nordkorea nicht bluffe mit seiner Drohung, die US-Insel Guam ins Visier zu nehmen.

EU kündigt "angemessene Reaktion" an
Die Europäische Union verurteilte den jüngsten Test und kündigte die Bereitschaft zu weiteren Sanktionen an. Es werde davon ausgegangen, dass die über die japanische Insel Hokkaido geflogene ballistische Rakete eine Waffe gewesen sei, teilte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Dienstag mit. Die EU werde in enger Abstimmung mit den internationalen Partnern eine "angemessene Reaktion" in Aussicht nehmen. Dem japanischen Volk sicherte Mogherini angesichts der "unmittelbaren Bedrohung" volle Unterstützung zu.

Zuletzt flog im Jahr 2009 nordkoreanische Rakete über Japan
Diplomaten zufolge haben die USA, Japan und Südkorea eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt, um sich mit dem Fall zu beschäftigen. Es war zunächst aber unklar, wann das Gremium tagen sollte. Zuletzt war 2009 ein nordkoreanisches Geschoss über Japan geflogen.

Das kommunistische Land verstößt mit seinem Vorgehen gegen Resolutionen der Vereinten Nationen. Trump hat Nordkorea im Fall weiterer Provokationen mit "Feuer und Zorn" gedroht, wie es die Welt noch nie erlebt habe.

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