Nach Krawall

Bulgarien will tausend Flüchtlinge abschieben

Ausland
25.11.2016 22:32

Nach Ausschreitungen im bulgarischen Flüchtlingslager Harmanli sollen rund tausend Schutzsuchende in eine ehemalige Kaserne umziehen und dann abgeschoben werden. Wie Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow am Freitag ankündigte, werden Flüchtlinge, "die sich nicht an die Regeln halten wollen", im Laufe der kommenden Woche "isoliert".

Im Lager Harmanli hatten sich rund 1500 Flüchtlinge, die meisten von ihnen junge Afghanen, am Donnerstag stundenlange Kämpfe mit der Polizei geliefert. Die Protestierenden zündeten Reifen an und bewarfen die Polizisten mit Steinen, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

29 Polizisten und 20 Flüchtlinge wurden verletzt, 400 Flüchtlinge wurden festgenommen. Grund für die Proteste war nach Behördenangaben ein kürzlich verhängtes Verbot zum Verlassen des Lagergeländes gewesen.

Video: Hunderte randalierten in bulgarischem Flüchtlingslager:

Die Flüchtlinge werden Borissow zufolge in ein geschlossenes Lager in einer Ex-Kaserne nahe der türkischen Grenze gebracht und dann "so bald wie möglich ausgewiesen". Ein erstes Flugzeug, das Flüchtlinge aus Afghanistan zurück in ihr Heimatland bringen solle, werde im Dezember starten, so der Ministerpräsident.

Rädelsführer saß in Deutschland im Gefängnis
Der Rädelsführer der Proteste am Donnerstag war nach Angaben von Borissow ein Afghane, der zuvor in Deutschland wegen Drogenhandels im Gefängnis gesessen hatte und vor vier Monaten nach Bulgarien abgeschoben worden war. Er wurde demnach festgenommen und soll umgehend ausgewiesen werden. Borrisow kündigte am Freitag zudem bei einem Treffen mit Anrainern an, dass im Lager Harmanli ab dem kommenden Jahr nur noch Familien aus Syrien untergebracht werden sollten.

Bereits im Oktober hatte es in dem bulgarischen Lager, in dem rund 3000 Flüchtlinge untergebracht sind, Proteste mehrerer hundert afghanischer Flüchtlinge gegeben. Sie forderten, ihren Weg nach Westeuropa fortsetzen zu dürfen. Rund 13.000 Flüchtlinge, die meisten aus Afghanistan, aber auch aus Syrien, sitzen derzeit in dem ärmsten EU-Mitgliedsland fest.

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