Direkt am Flughafen

“Cumhuriyet”-Herausgeber festgenommen

Medien
11.11.2016 11:00

Der Herausgeber der türkischen Oppositionszeitung "Cumhuriyet" ("Republik"), Akin Atalay, ist am Freitag auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul festgenommen worden, als er dort aus Deutschland eintraf, berichtet die Zeitung auf ihrer Homepage.

Die türkische Staatsführung geht seit dem gescheiterten Putsch Mitte Juli massiv gegen oppositionelle Medien vor und ließ vergangene Woche neun Mitarbeiter der Zeitung wegen "terroristischer Aktivitäten" inhaftieren.

Bei der Festnahmewelle gegen "Cumhuriyet" am 31. Oktober berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, dass nach Atalay gefahndet werde. Die türkische Staatsanwaltschaft wirft "Cumhuriyet" vor, in ihrer Berichterstattung den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli "legitimiert" und Straftaten zugunsten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen begangen zu haben. Gülen wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch verantwortlich gemacht.

Chefredakteur nach Deutschland geflüchtet
Der frühere "Cumhuriyet"-Chefredakteur Can Dündar wurde im Mai nach der Veröffentlichung eines Artikels über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar wurde er bis zum Berufungsverfahren auf freien Fuß gesetzt. Im Juli verließ Dündar die Türkei und lebt seither in Deutschland.

Eine Woche nach der Festnahme von Abgeordneten der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP in der Türkei sind unterdessen fünf Berater der Partei festgenommen worden. Darunter sei der Berater der inhaftierten HDP-Vorsitzenden Figen Yüksekdag, sagte die Sprecherin der Partei, Bermali Demirdögen, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Am Freitag vergangener Woche waren mehrere HDP-Abgeordnete, darunter die Parteichefs Yüksekdag und Selahattin Demirtas, festgenommen worden. Inzwischen sitzen die Vorsitzenden und acht weitere HDP-Abgeordnete in Untersuchungshaft. Ihnen wird unter anderem Unterstützung der PKK vorgeworfen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan betrachtet die HDP als verlängerten Arm der PKK.

Die Behörden gehen seit dem Putschversuch vom 15. Juli vermehrt gegen die kurdische Opposition vor. In den vergangenen Wochen hatte die türkische Regierung in mehr als zwei Dutzend kurdischen Gemeinden die Bürgermeister durch Zwangsverwalter ersetzt.

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