4. Geheimmission

US-Militär schießt Mini-Shuttle erneut ins All

Wissenschaft
20.05.2015 18:14
Das US-Militär hat am Mittwoch erneut das geheime Mini-Raumschiff X-37B zu einem Testflug ins All geschickt. Das "Orbital Test Vehicle" (OTV) hob um 11.05 Uhr Ortszeit (17.05 Uhr MESZ) an Bord einer "Atlas V"-Rakete vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral in Florida ab. Über den genauen Zweck und die Dauer der vierten Mission des Raumgleiters hüllt sich die US Army in Schweigen.

Bekannt wurde aber, dass ein neues Antriebssystem getestet werden soll. An Bord der Oberstufe der "Atlas V", die X-37B in seine Umlaufbahn schickte, befanden sich zudem zehn kleine Satelliten (sogenannte Cubesats). Einer davon trägt ein Weltraumgefährt der Planetary Society namens "LightSail" - eine große, reflektierende Fläche, die sich die Sonnenstrahlung als Antrieb zunutze macht.

Dritter Testflug von X-37B dauerte 675 Tage
Im Rahmen des dritten Tests war das Raumfahrzeug, das aussieht wie eines der - mittlerweile eingemotteten - Spaceshuttles der NASA im Kleinformat, vom 11. Dezember 2012 bis 17. Oktober 2014 insgesamt 675 Tage um die Erde gekreist und nach über 22 Monaten im All auf dem Weltraumbahnhof Vandenberg, einem Stützpunkt der US Air Force in Kalifornien, gelandet. Der erste Start des Mini-Shuttles fand im April 2010 statt, damals war das Mini-Shuttle nach 224 Tagen Flug wieder gelandet, der zweite Testflug, der 2012 endete, hatte 469 Tage gedauert.

Das knapp fünf Tonnen schwere Raumfahrzeug OTV ist nur 8,80 Meter lang, hat eine Flügelspannweite von 4,6 Metern und soll die Erde in rund 900 Kilometern Höhe umkreisen. Beobachtungen zufolge dürfte es bei den bisherigen Missionen aber auf einer wesentlich niedrigeren Bahn, in nur rund 350 bis 400 Kilometern Höhe, unterwegs gewesen sein. Seine Energie bezieht das Shuttle, von dem es zwei Exemplare gibt, aus Batterien sowie über ein ausklappbares Sonnensegel.

Spekulationen über Waffensystem im Weltall
Die US-Luftwaffe hat bis dato jeweils nur über Start und Landung des OTV berichtet, zum Zweck der Missionen hieß es lediglich, es würden neue Technologien im Weltraum erprobt. Das Schweigen der Militärs hat Spekulationen genährt, die Drohne sei möglicherweise Vorläufer eines Waffensystems im Orbit, das die Vereinigten Staaten in die Lage versetzen soll, in Krisenfällen rasch zu reagieren.

Am "Orbital Test Vehicle" wurde über zehn Jahre lang gearbeitet. Begonnen wurde das Projekt Ende der 1990er-Jahre zunächst von der zivilen Raumfahrtbehörde NASA, 2004 übernahm dann das US-Militär das Projekt - zusammen mit dem Hersteller des Shuttles, dem Boeing-Tochterunternehmen Phantom Works.

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