Nach Coming-out

Priester schrieb Papst: “Kirche verfolgt Schwule”

Ausland
28.10.2015 16:42
Der wegen des Bekenntnisses zu seiner Homosexualität suspendierte Vatikan-Prälat Krzystof Charamsa hat dem Papst in einem Schreiben sein Coming-out begründet. Im Brief, der auszugsweise auf der Online-Ausgabe der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" veröffentlicht wurde, wirft Charamsa der Kirche vor, Schwule zu verfolgen.

Die Kirche mache das Leben der Schwulen zur "Hölle", schrieb der 43-jährige Theologe. Er habe sich nach langen Überlegungen zum Coming-out entschlossen. Damit wolle er öffentlich die "Gewalt der Kirche gegenüber Homosexuellen, Lesbierinnen, Bisexuellen und Transsexuellen" verurteilen. Der "homophobische Hass der Kirche, die Ausgrenzung und Marginalisierung von Menschen wie ich" sei ihm unerträglich. Die Kirche würde die Menschenrechte der Homosexuellen missachten, klagte Charamsa.

Die Vorwürfe gegen die Kirche sind auch in Briefen enthalten, die Charamsa den päpstlichen Universitäten geschickt hatte, in denen er unterrichtete. Darin rief der Pole alle homosexuellen Kardinäle, Bischöfe und Priester auf, "diese unsensible, ungerechte und brutale Kirche" zu verlassen.

Coming-out vor Beginn der Familiensynode
Charamsa hatte sich vor Beginn der Familiensynode am 3. Oktober in Interviews in italienischen und polnischen Medien sowie bei einer Pressekonferenz mit seinem katalanischen Partner in Rom als schwul geoutet. Der Vatikan entband den Geistlichen daraufhin von seinem Posten in der Glaubenskongregation und entzog ihm seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen.

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