Dank Mega-Spiegeln

Norwegen: Dorf sieht nun auch im Winter die Sonne

Ausland
31.10.2013 12:32
Für das südnorwegische Dorf Rjukan hat das Schattendasein ab sofort ein Ende: Am Mittwoch wurden riesige Spiegel eingeweiht, dank derer nun auch im Winter Sonnenlicht in das von Bergen eingeschlossene Dorf scheinen kann. Bisher sahen die rund 3.500 Einwohner des Ortes von September bis März keine Sonne.

Mit Sonnenbrillen ausgerüstet starrten die Bewohner bei der Einweihungsfeier Mittwochmittag auf die Riesenspiegel und warteten auf die ersten Strahlen - die sich schließlich vorsichtig zeigten. "Eine hundert Jahre alte Idee ist heute Wirklichkeit geworden", sagte Bürgermeister Steinar Bergsland. Rjukan sei "ein Ort, in dem das Unmögliche möglich wird".

Industrieller kam 1913 auf die Idee
Die Idee mit den Spiegeln war zur Blütezeit des Dorfes entstanden. Rjukan, das im Jahr 1900 noch eine Ansammlung von Bauernhöfen mit etwa 300 Einwohnern war, entwickelte sich bis 1913 zu einem Industriestandort mit über 10.000 Menschen. Der Industrielle Sam Eyde, Gründer der Firma Norsk Hydro, hatte in jenem Jahr die Idee, Sonnenlicht ins Tal zu reflektieren, ihm fehlten aber die nötigen Mittel.

Vor zehn Jahren griff der Künstler Martin Andersen die Idee wieder auf. Zunächst gab es im Ort Vorbehalte gegen die öffentliche Finanzierung des fünf Millionen Kronen (rund 610.000 Euro) teuren Projekts. 80 Prozent der Kosten wurden schließlich durch Sponsoren getragen.

600 Quadratmeter große Lichtellipse
Die drei Spiegel sind jeweils 17 Quadratmeter groß. Ein Computer steuert sie, damit sie dem Sonnenlicht folgen können. Zusammen formen sie eine 600 Quadratmeter große Lichtellipse, etwa die Größe von drei Tennisplätzen, die auf den Marktplatz strahlt.

Der Skiort Rjukan erhofft sich durch die Spiegel nun auch einen Schub für den Tourismus sowie die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahr 2015. Übrigens: Auch in Österreich war ein Projekt wie jenes in Rjukan geplant - das Vorhaben in der Tiroler Stadt Rattenberg wurde jedoch nie umgesetzt.

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