"Blutige Botschaft"

Franzose in Algerien von Dschihadisten enthauptet

Ausland
24.09.2014 19:43
Ein von Islamisten in Algerien entführter Franzose ist von seinen Entführern getötet worden. Ein am Mittwoch von einer Dschihadistengruppe veröffentlichtes Video zeigt die Enthauptung des 55-jährigen Bergführers Herve Gourdel, der am Sonntag von der Gruppe Dschund al-Khilafa (Soldaten des Kalifats) verschleppt worden war. Das Video trägt den Titel "Blutige Botschaft an die französische Regierung". Frankreichs Staatschef Francois Hollande bezeichnete den Tod des Touristen am Mittwochabend als "niederträchtiges Verbrechen".

Die Aufnahmen ähneln den IS-Videos, in denen die Ermordung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff und des britischen Entwicklungshelfers David Haines verkündet worden waren. Es zeigt zunächst Bilder von Frankreichs Staatschef Hollande bei der Pressekonferenz, bei der er vergangene Woche Luftangriffe gegen die Dschihadisten im Irak ankündigte.

Anschließend wird Gourdel (Bild) gezeigt, kniend und die Hände hinter dem Rücken, umgeben von vier bewaffneten und maskierten Männern. Einer der Männer liest eine Botschaft vor, in der eine Intervention der "kriminellen französischen Kreuzfahrer" gegen Muslime unter anderem in Algerien, Mali und im Irak angeprangert wird. Gourdel wird, ebenso wie die drei IS-Geiseln zuvor, enthauptet.

Hollande: "Gourdel ist tot, weil er Franzose war"
Hollande bestätigte den Tod des 55 Jahre alten Franzosen am Mittwoch am Rande der UN-Vollversammlung in New York und bezeichnete die Tat als "niederträchtiges Verbrechen". Die französische Geisel sei auf feige, grausame und schändliche Weise ermordet worden. "Herve Gourdel ist tot, weil er Franzose war, weil sein Land - Frankreich - den Terrorismus bekämpft."

Diese "Aggression" bestärke ihn aber in seiner Entschlossenheit, betonte Hollande: "Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus überall fortsetzen." Die Luftangriffe gegen den IS im Irak würden "so lange wie nötig" fortgeführt. Für Donnerstag berief Hollande einen Verteidigungsrat ein.

Frankreich gab nach Drohung nicht nach
Dschund al-Khilafa hatte Gourdel am Sonntag bei einer Wanderung in einem Nationalpark verschleppt. Am Montagabend drohten die Islamisten mit seiner Ermordung, sollte Frankreich nicht binnen 24 Stunden seine Luftangriffe auf den IS im Irak einstellen (siehe Infobox). Die französische Regierung machte aber deutlich, dass sie den Forderungen nicht nachgeben werde. "So schlimm die Situation auch sein mag: Wir werden keiner Erpressung, keinem Druck, keinem Ultimatum nachgeben", sagte Hollande am Dienstag in New York. "Wir werden der irakischen Führung weiter helfen."

Frankreich hatte sich Ende vergangener Woche als erstes europäisches Land den US-Luftangriffen auf Stellungen des IS im Irak angeschlossen. Am Montag rief der IS zur Ermordung von Bürgern der Länder auf, die sich an der internationalen Koalition gegen die Jihadisten beteiligen. Explizit nannte der IS dabei Franzosen und US-Bürger.

Gourdels Schicksal war nach Ablauf des Ultimatums der Islamisten am Dienstagabend zunächst ungewiss geblieben. 1.500 algerische Soldaten und Anti-Terror-Spezialeinheiten suchten am Mittwoch im Nationalpark nach dem 55-Jährigen, jedoch ohne Erfolg.

Premierminister Valls: "IS ist Beleidigung für den Islam"
Die Enthauptung Gourdels wurde just zu dem Zeitpunkt bekannt, zu dem die französische Nationalversammlung über die Luftangriffe im Irak debattierte. Premierminister Manuel Valls kündigte in seiner Rede vor den Abgeordneten an, die Luftangriffe sollten so lange fortgesetzt werden, bis die irakische Armee im Kampf gegen IS wieder die Oberhand gewonnen hat.

"Frankreich nimmt seine Verantwortung wahr", sagte Valls. "Weil die Sicherheit Europas gefährdet ist. Weil unsere Sicherheit auf dem Spiel steht wie noch nie in den vergangenen Jahren." Den IS bezeichnete Valls als "Beleidigung" für den Islam. "Es ist eine Versammlung von Mördern, für die das menschliche Leben keinen Wert hat."

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