Explosiver Lehrstoff

Deutscher Lehrer bastelt mit Schülern Rohrbomben

Ausland
11.01.2012 12:56
Im Beisein von Schülern soll ein Lehrer einer privaten Waldorfschule in Deutschland mehrmals Rohrbomben gebaut und anschließend gezündet haben. Der Pädagoge wird beschuldigt, die "unkonventionellen Sprengkörper" auf Schwarzpulverbasis in einem Heidegebiet in Lübeck vor Kindern zur Explosion gebracht zu haben, bestätigte ein Sprecher der Anklagebehörde am Mittwoch die Ermittlungen gegen den Lehrer.

Die Fälle ereigneten sich demnach zwischen 2009 und 2011 und waren von der Mutter eines Schülers im Mai des vergangenen Jahres zur Anzeige gebracht worden. Der Frau zufolge sollen die Kinder zusammen mit dem Lehrer Schwarzpulver hergestellt, in Rohre gefüllt und mittels Wunderkerzen in dem Heidegebiet gezündet haben. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Kein Lehrplan der Welt gibt so etwas her", sagte die Mutter gegenüber den "Lübecker Nachrichten".

Mutter: "Schulleitung spielte Vorwürfe herunter"
Der Lehrer habe den Versuch lediglich "aus Spaß" unternommen, so die Frau weiter. Die Schüler hätten demnach bei der Zündung des Sprengstoffs nur 30 Meter vom Ort der Explosion entfernt gestanden - Gesichts- oder Ohrenschutz habe es nicht gegeben. Die Schulleitung hätte anschließende Beschwerden besorgter Eltern heruntergespielt, kritisierte sie.

Gegen den Lehrer laufen mittlerweile Ermittlungen wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz. Diese seien noch nicht abgeschlossen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Der inzwischen von einem Anwalt vertretene Lehrer habe noch Zeit für eine abschließende Stellungnahme zu den Vorwürfen. Dem Bericht der "Lübecker Nachrichten" zufolge betonte die Schulleitung in einer schriftlichen Mitteilung, dass der beschuldigte Lehrer weiterhin das Vertrauen der Schulführung und der Eltern genieße. Auf dem Lehrplan hätte der Bau der Rohrbomben nicht gestanden, versicherte die Schule.

Lehrer drohen bis zu drei Jahre Haft
Eine Sprecherin des für Schulaufsicht zuständigen schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums erklärte, der Fall werde beobachtet. "Wir gucken uns das an und stehen mit der Staatsanwaltschaft in Kontakt", sagte sie am Mittwoch. Das weitere Vorgehen hänge vom Ausgang der Ermittlungen ab. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sei der Entzug der Unterrichtserlaubnis des Lehrers denkbar. Dem Mann drohen im Falle einer Verurteilung zudem eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.

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