Terror in der Türkei

47 Tote bei Anschlag auf Istanbuler Flughafen

Ausland
29.06.2016 13:09

In Istanbul sind bei einem Anschlag am Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet und über 200 verletzt worden. Es gebe Hinweise, dass hinter dem Selbstmordattentat die IS-Miliz stecke, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim in der Nacht auf Mittwoch. Drei Selbstmordattentäter hätten um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt. Unter den Toten sind auch 13 Ausländer. Laut Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, gibt es keine Hinweise auf Opfer aus Österreich.

"47 Menschen haben ihr Leben verloren", sagte Ministerpräsident Yildirim am Ort des Anschlages. Sehr viele Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Er erinnerte aber an das IS-Attentat auf den Brüsseler Flughafen im März, bei dem 16 Menschen getötet wurden. In der Türkei gab es in jüngster Zeit mehrere Attentate. Zu einigen bekannte sich die IS-Miliz, gegen die die Türkei mit der US-geführten Allianz kämpft. Zwei Anschläge mit Autobomben in der Hauptstadt Ankara werden kurdischen Extremisten zugeschrieben.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, das Attentat müsse ein Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus sein. "Die Bomben, die in Istanbul explodiert sind, hätten in jedem Flughafen, in jeder Stadt auf der ganzen Welt detonieren können." Er erwarte, dass die Weltgemeinschaft eine "entschlossene Haltung" gegenüber Terrorgruppen einnehme. Der Anschlag auf den Atatürk-Flughafen ziele darauf, die Türkei zu untergraben, sagte Erdogan. Dazu werde das Blut unschuldiger Menschen vergossen und Angst verbreitet.

Die USA und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilten den Anschlag ebenso wie der Jüdische Weltkongress. Die USA sicherten der Türkei ihre Hilfe zu. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Hintergründe seien zwar noch nicht klar. "Ich möchte dem ganzen türkischen Volk aber sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden." Die Polizei habe versucht, zwei der Angreifer durch Schüsse zu stoppen, bevor sie eine Kontrollstelle in der Ankunftshalle erreichten, teilten die Behörden mit. Doch die Attentäter hätten ihre Sprengsätze gezündet.

Schreckliche Szenen in der Ankunftshalle
"Es gab eine gewaltige Explosion", berichtete Ali Tekin, der in der Ankunftshalle auf einen Fluggast wartete. "Es war sehr laut. Die Decke stürzte herab. In dem Flughafen sieht es furchtbar aus." Eine Frau, die gerade aus Deutschland angekommen war, erzählte, sie habe sich auf den Boden geworfen, als sie die Explosion gehört habe. "Alle sind weggerannt. Überall lagen Körperteile. Alles war voller Blut."

Dieses Video zeigt die Explosionen am Istanbuler Flughafen:

Augenzeuge: "Er hat einfach auf jeden geschossen"
Der aus Südafrika stammende Paul Roos schilderte den Angriff eines der Attentäter als "wahllose Schießerei". "Er hat einfach auf jeden geschossen, der ihm in die Quere kam. Er war ganz in Schwarz gekleidet und nicht maskiert." Roos sagte Reuters, er sei nur 50 Meter entfernt von dem Angreifer gewesen. "Es gab zwei Explosionen - kurz hintereinander. Dann hat er aufgehört zu schießen. Er drehte sich um und kam auf uns zu. Er sah sich um, ob ihn jemand aufhalten würde, und dann lief er zum Aufzug. Wir hörten weitere Schüsse, dann noch eine Explosion, und dann war es vorbei."

Nach dem verheerenden Anschlag ist der Luftverkehr bereits am Mittwoch wieder aufgenommen worden. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Der Angriff sorgt allerdings für ein massives Chaos im Flugverkehr. Turkish Airlines strich für Mittwoch mehr als 340 Flüge. Die Airline bot allen Reisenden mit Buchungen von oder nach Atatürk Airport an, die Flüge kostenlos umzubuchen oder zu stornieren.

Behinderungen im Flugverkehr
Betroffen sind auch Flugverbindungen von und nach Österreich. Die Flüge der Turkish Airlines von Istanbul nach Wien mit Planankunft um 9.35 Uhr sowie von Wien nach Istanbul mit Planabflug um 10.35 Uhr sind gestrichen worden. Ob es noch weitere Auswirkungen gibt, steht vorerst nicht fest. Aktuell seien zehn Verbindungen geplant.

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