"Reelle Chance"

Insider: Pleite-Griechen wollen 60 Eurofighter kaufen

Ausland
09.01.2012 17:52
"Eigentlich unglaublich", empörte sich ein deutscher Wirtschaftsreporter am Wochenende, "an Griechenland geht jedes Sparpaket vorbei!" Was den Journalisten so auf die Palme brachte: ein Gespräch mit einem offenbar hochrangigen griechischen Armee-Insider. Der erklärte der "Zeit" in einem Athener Café, dass die Griechen, die bekanntlich gegen eine für Europa fatale Staatspleite ankämpfen, unter anderem 60 (!) Eurofighter kaufen wollen.

Griechenland galt - und gilt - als einer der größten Waffenkäufer Europas. Mit einem Rüstungsetat von rund drei Prozent der Wirtschaftsleistung wurde das Urlaubsland laut Bilanz des Jahres 2010 innerhalb der NATO nur noch von den USA übertroffen, rechnet "Die Zeit" vor. Das "Kriegsbudget" ist zwar mittlerweile gekürzt worden, Experten wittern aber eine Art Scheinkürzung, die nur am Papier, nicht aber in der Realität etwas bedeutet.

"Reelle Chance" auf neues Kriegsgerät
Selbst der Armee-Insider, der nun die unglaublichen Rüstungspläne ausplauderte - neben den 60 Kampfflugzeugen für knapp vier Milliarden Euro ist etwa noch von Fregatten, Hubschraubern und U-Booten um etliche weitere Milliarden die Rede - hält die Vorhaben aktuell für "schwer vermittelbar". Sollte allerdings die nächste Hilfstranche aus Europa an Griechenland überwiesen werden, gebe es eine "reelle Chance" auf neue Rüstungsverträge, erklärte der Informant.

Die griechische Regierung hatte im vergangenen Jahr ein monströses Sparpaket erlassen, welches ihr die Unterstützung Europas und die Rettung vor der Staatspleite bringen sollte. Mit Knüppeln und Tränengas wurden Gesetze sprichwörtlich auf den Straßen durchgeprügelt, Sozialleistungen und Löhne drastisch gekürzt, Steuern erhöht. Bei der Rüstungspolitik des Landes hört sich aber offenbar der "Spar-Spaß" auf.

"Starke Griechen" füllen "Merkozy" die Taschen
Hauptprofiteur diverser Kaufverträge sollen laut "Zeit" übrigens Europas "Sparmeister" Deutschland und Frankreich sein. In internationalen Medien kursieren sogar Gerüchte, wonach "Merkozy" am Rande eines Gipfeltreffens Druck auf die griechische Regierung ausgeübt hätten.

Mit solchen Theorien kann der offizielle Grieche wenig anfangen. Eine "vernünftige" Landesverteidigung müsse eben immer sein, betonte unlängst Ex-Außenminister Dimitris Droutsas. Er sprach von zu sichernden Außengrenzen, "Migrantenströmen" und Konflikten mit der Türkei. "Ob wir wollen oder nicht, Griechenland ist gezwungen, über ein starkes Militär zu verfügen."

Österreich hat Griechenland bislang mit mehr als zwei Milliarden Euro ausgeholfen und zudem milliardenschwere Haftungen übernommen. Das nächste Hilfspaket der europäischen Staaten soll insgesamt rund 130 Milliarden Euro betragen.

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