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Wien: Schwere Turbulenzen bei Personal-Dienst AGO

Wirtschaft
02.12.2015 17:03
Der Personaldienstleister AGO (Akademischer Gästedienst in Österreich) ist in schweren wirtschaftlichen Turbulenzen. Einem der "Krone" vorliegenden Schreiben ist zu entnehmen, dass die November-Gehälter nicht mehr gezahlt werden können. Eine Stellungnahme des Unternehmens, das Personal für die Stadt Wien vermittelt, gibt es dazu noch nicht.

In dem Brief an die AGO-Mitarbeiter wurde bereits am Montag beklagt, dass die Sperre des Betriebsmittelrahmens durch die Bank Austria dazu geführt habe, dass die November-Gehälter nicht mehr "pünktlich" ausgezahlt werden können. "Das war für uns genauso unerwartet wie für Sie, da eine ausreichende Deckung für Gehaltsauszahlungen vorhanden ist. Wir behalten uns alle rechtlichen Maßnahmen gegen diese Vorgehensweise vor", heißt es.

Den Brief an die AGO-Mitarbeiter lesen Sie hier:

Vertröstete AGO seine Mitarbeiter in dem Brief noch mit einer baldigen Lösung die November-Zahlungen betreffend, ließ die Firma dann am Dienstag die Katze aus dem Sack: Man gehe zwar von einer Fortführung aus, werde aber ein Insolvenzverfahren mit Sanierungsplan beantragen, teilte AGO in einem weiteren Schreiben mit, in dem auch erklärt wurde, dass die November-Gehälter sowie anstehende Sonderzahlungen nicht mehr geleistet werden könnten.

Laut "Wien Anders" - eine in manchen Bezirksparlamenten vertretene Allianz unter anderem von Piraten und KPÖ - verfügt der Betrieb über rund 1000 Mitarbeiter. Die Produktionsgewerkschaft Pro-Ge spricht davon, dass rund 260 Arbeitsplätze akut gefährdet sind - zumeist in der IT-Abteilung des Wiener Krankenanstaltenverbundes.

Stadt Wien bestätigt massive Probleme
Die Stadt Wien bestätigte gegenüber der "Krone" am Mittwochabend die massiven Probleme bei AGO. Was die Insolvenz betrifft, sei aber "rechtlich" noch nicht das letzte Wort gesprochen, wurde im Rathaus betont. Die betroffenen Mitarbeiter bei der KAV-IT seien informiert worden und würden trotz ausstehender Gehälter weiter ihrer Arbeit nachgehen, wurde zudem betont.

Eine AGO-Mitarbeiterin wandte sich indes anonym an die "Krone": "Dass wir noch kein Geld erhalten haben, hat uns ohnehin schon beunruhigt, da dieses üblicherweise pünktlichst zu Monatsende ausbezahlt wurde", beschreibt die Angestellte des Personaldienstleisters die schlechte Stimmung innerhalb der Firma. Interessant werde es ihren Worten zufolge dahin gehend, "dass die Firma AGO in diesem Sinne nicht wie bei Zielpunkt etwas 'erwirtschaften' muss, sondern von den ausgezahlten Gehältern des KAV, nach Abzug und Einbehaltung von 14 Prozent, den Rest nur noch an die Mitarbeiter weiterleiten muss".

Deshalb stelle sich nun die Frage, wo das Geld der KAV-IT geblieben ist, wenn AGO dieses nicht ausbezahlen kann, gibt die Angestellte zu bedenken. Ebenso unklar bleibt für die Betroffenen, was unter den genannten "negativen Entwicklungen der letzten Wochen" zu verstehen ist, von denen die Mitarbeiter keine Kenntnis haben.

Firma wegen Korruptionsvorwürfen in den Schlagzeilen
In die Schlagzeilen war AGO schon einmal geraten, nachdem das Unternehmen vor einigen Jahren die Ausschreibung für Reinigungsarbeiten im Wiener AKH gewonnen hatte. Im Zuge der Neuvergabe wurden Korruptionsvorwürfe laut - wobei entsprechende Verfahren mit Freisprüchen endeten. Das Spital beendete allerdings den Vertrag, 2013 erging der Putzauftrag an andere Firmen.

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